Full text: Der Leumund der Sachsen

I. Das Land. 
Die Kultur eines Dolksstammes ist wesentlich bedingt 
durch die Zeschaffenheit des Bodens, den er bewohnt und 
bebaut. Unter diesem Gesichtspunkte sei vor allem hier fest- 
gestellt, daß der Boden Sachsens seit je den Ruf großer Er- 
tragsfähigkeit gehabt hat. So fanden ihn bereits im 7. Jahr- 
hundert, als noch die Sorben-Wenden im Besitze des von den 
Hermundurern verlassenen Candes waren, fränkische Mönche, 
welche sich jedenfalls schon im Hinblick auf eine zukünftige 
Eroberung durch die Deutschen mit demselben bekannt gemacht 
hatten. Sie schrieben nämlich, daß dem Lande der Sorben 
nur noch Wein, Feigen= und OGlbäume fehlten, um das gelobte 
Land heißen zu können.) 
Daher hat später, nachdem das sächsische Land schon durch 
die Deutschen besiedelt und bebaut worden war, Markgraf 
Heinrich II. (1125—27) über dasselbe den Ausspruch gethan: 
Es ist ein blumenreiches Haradies voll Überfluß und Friede,) 
ein Wort, welches — Gott dem Herrn sei Dank — heute 
noch der Fürst des Landes über dasselbe wiederholen kann! 
In hoch gesteigertem Maße mag das Meißner Land den 
Eindruck der hohen Kultur gemacht haben, als Kaiser Karl V. 
auf seinem Feldzuge gegen den in die Reichsacht erklärten 
Kurfürsten Johann Friedrich den Großmütigen dasselbe kennen 
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