116 Volkstümliches aus dem Nachlasse von Rudolf Hildebrand.
fünfmal in die Höhe geworfen mit den Worten: Rumpel di
pumpel.
Das scheint mir die erste Hälfte des Spiels.
Nun legen sich alle Spielenden, mit Ausnahme der
zwei, mit dem Gesicht an die Wand, die Hände über den
Kopf geschlagen. Der alte Engel pocht sodann bei jedem
auf den Rücken an und fragt: Poch, poch, Engelein —
schläfst du oder wachst du? Erhält er die Antwort: „Ich
schlaf“, so geht er zum nächsten. Wird ihm aber die Ant-
wort gegeben: „Ich wache“, so muß der Antwortende aus
der Reihe heraustreten, und er wird gefragt: Was kriecht
da? (Antwort: ein Mäuschen, eine Schlange u. dergl.) Was
fliegt da? (Antwort: eine Fledermaus, eine Fliege u. dergl.)
Dann spricht der alte Engel: „Guck in den Himmel und
lache nicht!“ Der andere muß seinen Hals so lang wie
möglich in die Höhe recken und wird dann ganz gehörig
gekitzelt. Lacht er dabei, so ist er Teufel, besteht er aber
diese Probe, so ist er Engel. So gehts durch, bis keiner
mehr übrig bleibt. Nun erhaschen die Teufel sämtliche Engel,
oder es wird, wie wirs in Leipzig machten, gezogen, und
die Sieger dürfen dann die Verlierer tüchtig auslachen.
(ähnlich zwei Teile: Böhme S. 530 Nr. 312.)
In einem Brief des stud. Pl. aus Delitzsch vom Mai
1881 wird ein Delitzscher Spiel mitgeteilt, dessen Altertümlich-
keit außer Zweifel ist:
Das Rosenthor.
Kreis, zwei in der Mitte:
Wer will durch das Rosenthor,
Der komm'’ herzu und tret' hervor.
Ihr seid klug, ihr seid fein,
Ihr sollt Rosenjungfern sein.
Die zwei in der Mitte rufen sich zwei aus dem Kreise:
Holla! Holla! „Wer ist da?“
Wir möchten gern durchs Rosenthor.