Volkstümliches aus dem Nachlasse von Rudolf Hildebrand. 129
Vorne steht das Herrenhaus,
Da gucken drei weiße Mädchen raus:
Die erste spinnt die Seide,
Die zweite reibt die Kreide,
Die dritte schließt den Himmel auf,
Da guckt die Mutter Maria 'raus.
„1, 2, 3, 4: Auftakt“. (Bei Dresden.)
23. 1, 2, 3, 12,
Unter dem Gewölf
Lief eine Maus,
Wer sie hascht, der ist aus. (Leutsch.)
24. 1, 2, 3, 20,
Die Soldaten kamen nach Danzig,
Danzig thate brennen,
Wie mußten sie nun rennen!
Ohne Strümpf und ohne Schuh
Liefen sie nach Frankreich zu. (Dresden.)
Ahnlich Coll. 36 = I, 184 Zeile 1—6, jedoch in Z. 2: gingen
(am Rand als Var.: liefen aus D.) Z. 6 immerfort nach Frankreich
zu (am Rand Z. 4: kriegten das Rennen). Zu Zeile 5 weist Hildebr.
auf ein sächsisches Soldatenlied vom Jahre 1861 hin, das er in
demselben Sammelband S. 137 aufgeschrieben hat:
Die 1. Strophe ist „Wir sitzen so fröhlich bei-
sammen“ u. s. w.
2. Dieweil es nicht immer kann bleiben
Hier unter dem wechselnden Mond,
Der Krieg muß den Frieden vertreiben,
Im Kriege wird keiner verschont.
3. Da kamen die stolzen Franzosen,
Wir Sachsen wir fürchten uns nicht,
Wir stehen so fest wie die Mauern,
Wir weichen und wanken auch nicht.
Dähnhardt, Volkstümliches. II. 9