Volkstümliches aus dem Nachlasse von Rudolf Hildebrand. 141
S. 145 kelchen: häufig oder viel auf einmal trinken,
z. B. Wasser, auch von Trinkern. Lindenau.
S. 146 Kirschkuchen: ja Kirschkuchen! — nein, da—
mit ist nichts. Ein ausgeknaupeltes Kirschkuchengesichte,
niedrigstes Schimpfwort.
S. 156. Kullerd machen, auch Kullere: mit den
Kullerkaulen (s. Albr. unter Kaule) spielen, s. in Grimms
Wörterb. 5, 1619 unter kollern 1 d.
S. 156 zu Kungs: Kunks ist meine Form, nicht eig.
Puff, sondern Stoß mit dem ganzen Arme, mehr scherzhaft,
als Mahnung für eine begangene Dummheit u. ä.
S. 156 zu Kuri: kann wohl nur aus kurios durch
Kürzung gemacht sein.
S. 157. Lackse, Pl., Prügel, bei Bernd Posen 153 lacks,
vgl. Fromm. 3, 134.
laxeniere schlagen s. in Grimms Wb. lachs 3, gelachsen.
S. 160: ich gebe es aus dem Leben sagte auf dem
Markte eine Frau, der ich beim Handeln mehr abdingen
wollte, als sie zugeben konnte.
S. 161: er hat zu thun wie der Rat in Leipzig, d. h.
sehr viel, Redensart in Chemnitz, wohl auch in Leipziger
Gegend?
S. 163. Lüdriän, liederlicher Kerl. Lpzg., Arnstadt:
Lodriän; Erzgeb. Löriam Schlingel, Lümmel.
S. 165 zu Mäläst: war mir in Arnstadt neu.
S. 166 zu marode: müde matt marode,
träge faul kommode
hieß der Spruch bei uns Kindern gut rhythmisch.
S. 166 zu Massette: soll von Massetto im Don Juan
herrühren, dem eifersüchtigen Liebhaber der Zerline (Prof.
Hermann 1883).
S. 167. Manuke, k., Versteck für Obst, das sich Kinder
als Vorrat sammeln, Frauen für Geld u. ä., s. zu Weigand
§. v. Schmeller 2, 548.
(Mir wurde auch die Form Mautschjie vom Oberl.
a. d. Thomassch. S. verbürgt).