144 Volkstümliches aus dem Nachlasse von Rudolf Hildebrand.
Dessau: Maͤl, Brunst. Auch in Hof: Brunst, f.
In Zeitz neben Ruhe (s. ob.) auch schäck. Man ruft schäck,
wenn man einen erhascht hat, nach Sköln zu auch zäck!
Vgl. Schm. 4, 222. Frisch 2, 467.
In Arnstadt: Laube f.
honk, ostfries., nl. (Emden, Leiden).
het perk ul.
S. 181 zu petschen (— hörbar kauen): mir unbe-
kannt.
S. 182 zu Pfingstochse (geputzt wie ein Pf., über-
mäßig, geschmacklos): eig. nur: außerordentlich. — Der
Pfingstochse, mit Kranz und Bändern an den Hörnern, führte
in meiner Kindheit das Vieh bei seinem ersten Auszug auf
die Weide, dabei ein gleichfalls mit Bändern geschmückter
Knecht (jetzt giebt es ja nur Stallfütterung). Der Auszug
geschah wohl nach oder um Pfingsten, ich glaube am dritten
Pfingstfeiertag, wir Kinder sammelten uns dazu auf der
Gasse am Johannisplatze, um das Schauspiel uns ja nicht
entgehen zu lassen.
S. 183 zu Pleite: auch aus Berlin (das auch' wegen
der Bemerkung zu hereinfallen').
zu Plitte: mir unbekannt.
zu platten: jetzt dringt plätten durch, dazu Plätte,
gleich Platteisen.
S. 184 zu Pomade: pomäle gemütlich, langsam, vgl.
schles. mähle, allmählich. Weinhold 59b, pomale (auch po-
made) 72 a, d. ist poln. pomatu; s. Bernd, Posen 216, der
gesammelt hat, selbst bei Schmeller 2, 561 pôé mäle aus
Oberpfalz u. ä.]
S. 185 zu Preußisch: so in meiner Kindheit das is
zum breisch wern!
S. 185. Prager, fahrende Musikanten, von Stud. H
1885 bei Taucha gehört von einer Frau: das sin Prager.
S. 187 zu qualmen: qualmen gleich kalmen s. S. VI.
S. 188. Quaas, Pfingstbier (Pegau), wend. kwas
Hochzeit, böhm. russ. Schmaus.