Volkstümliches aus dem Nachlasse von Rudolf Hildebrand. 145
S. 190 zu Raster: Ich hatte an den Brautagen in
einer Kanne Raster zu holen als Kind, an der Ecke der
Ritterstraße und der Grimmschen Straße bei Wippolds; zu—
weilen gab es da auch Erlanger und Weißbier, und ich
durfte welches holen, ein Fest für uns Kinder. »
S. 191. rauchmuzig verstimmt, von leiblichem Ubel-
befinden, z. B. nüchtern frühmorgens bei halbem Unwohlsein
(auch rauchmütig); das erste auch im Harz bei Wernigerode.
Dazu Hildebr. Vorwort S. VII, wo noch die Randbemerkung
steht: rüchmuotic.
zu raupern: Sonnabends giebts immer zu raupern.
refen d. h. räufen, für raufen.
zu reisen: rès! hieß es in meiner Jugend, als halb-
ärgerliche Erlaubnis zum Gehen, z. B. wenn wir auf die
Gasse wollten und die Mutter wollte es eigentlich nicht er-
lauben. reise! Lessing 11, 466 (zu e. Fliege).
S. 192 zu Rennerich: unterstrichen, am Randn: richtig.
Repermande, k., Verweis. Einem eine Repermande
geben, in meiner Jugend allgemein. Ebenso Schleiz. In
Arnstadt, Chemnitz Refermande, auch Lausitz. Renatus Lebens-
skizzen: Reformande.
sich rinsen: Der Hund rinst sich und dehnt sich, wenn
er aus dem Schlafe sich wiederfindet, das erste vom Gähnen
dabei, mit eigent. Lärm. (Die Frau Staudin aus Stötteritz).
S. 193 zu rugen ruhen, auf den Dörfern bei Leipz.,
also wie bei Luther noch.
S. 194 zu rungeniren: aus Berlin.
S. 197 zu Schafmist: ziemlich jung, etwa seit 1848,
studentisch. 4
S. 168 zu schampedäschchen: schampetäsche kenne ich.
zu Schauzchen: richtig.
S. 202. Schläz, großer Riß, z. B. in einem Kleide,
wenn man etwa an einem Zaune hängen bleibt — vgl. franz.
éclat? mir aus der Kinderzeit bekannt; auch in Hermanns-
grün bei Greiz. Da auch: es hat geschläzt, ist gerissen.
Dies auch in Stötteritz.
Dähnhardt, Volkstümliches. II. 10