Indem ein solches Kolonial-Deutschland uns
zur Weltmacht erhebt, bringt es uns zugleich
die Lösung der schwersten aller sozialen Fragen,
die Schaffung einer befriedigenden Tätigkeit für
die aufsteigenden Söhne des Volkes, den Über-
schuß in der Intelligenz, der zu Hause keinen
Arbeitsplatz findet. Haben wir nicht jetzt schon zu
viel Abiturienten? Zu Viele, die über den Stand
des Vaters heraufzukommen bemüht sind in ehr-
lichem Vorwärtsstreben und dann nicht wissen,
wo sie bleiben sollen? Geht nicht der allgemeine
Wunsch dahin, daß nach dem Frieden für die be-
gabteren Kinder aller Klassen die höheren Bildungs-
stufen zugänglich gemacht werden sollen? Erst dann.
aber wird der Zweck voll erreicht, wenn für die
gute Ausbildung auch eine gute Verwertung ge-
funden wird, und das kann nur geschehen über
Land und See. Geschieht es aber, so schafft man
damit zugleich eine Verbreiterung und Bereiche-
rung unseres Volkstums, die durch ihre Rückwirkung
die stockenden Säfte in dem eingeengten Europa-
Deutschland in Bewegung erhält.
Der Kolonist, der sich selber sein Schicksal schafft,
bildet ein anderes Selbstgefühl aus, als wer im
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