Full text: Regierung und Volkswille.

Kolonisation in den Ostmarken. 165 
widmen, prosperieren am meisten, und auf dieses haben wir 
die Polen gezwungen, sich zu konzentrieren: ein wesentliches 
Moment, warum der Reichtum in den polnischen höheren 
Ständen in der letzten Generation so außerordentlich ge- 
wachsen ist. 
Nun das Hauptmittel der Germanisierung der Ostmarken, 
die deutsche Bauernansiedelung. Wir haben da im ganzen 
über 120000 deutsche Bauern (Seelenzahl) angesiedelt und 
dadurch ein wirklich bedeutendes Stück Deutschtum geschaffen. 
Ja es ist sogar den Polen durch ein eigenes Gesetz sehr 
erschwert, sich selber in ihrer Heimat anzusiedeln. Kauft 
ein Pole ein Stück Land und will ein Haus bauen, so 
kann es ihm verboten werden. Dieses so tief in das Privat- 
eigentum eingreifende Ausnahmegesetz ist wirklich in seiner 
ganzen Härte sehr oft angewendet worden. Trotzdem haben 
die Polen so viel deutschen Grundbesitz erworben, daß die 
ganze staatliche Kolonisation dadurch wieder wettgemacht 
ist, ja die Polen sogar noch gewonnen haben sollen. Gerade 
der Druck, der die Polen gezwungen hat, sich dem Wirt- 
schaftsleben zuzuwenden, hat die „polnische Wirtschaft“ ver- 
schwinden machen, und von der ungeheuren Menge Geld, 
die über die Provinz ausgestreut worden, ist auch ein großer 
Teil den polnischen Familien zugute gekommen. Einer der 
Führer des Östmarkenvereins sagte einmal von Posen sehr 
richtig: „Wenn dort die Sonne scheint, scheint sie immer 
über einen Deutschen und zwei Polen.“ Die Polen haben 
von der künstlichen Hochtreibung der Preise für Grund 
und Boden den größten Vorteil gehabt, und namentlich ist 
der Überschuß der besseren polnischen ländlichen Bevölkerung 
in die Städte gegangen, und als Gegenwirkung gegen die 
Überziehung eines gewissen Teiles des Landes mit deutschen 
Bauern sind die Städte polonisiert worden. Der Minister 
Kolonisation.
	        
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