Der Boykott.
168 Der Boykott.
Wörth gefallen, du hast selber deine Zeit treulich gedient
und bist dennoch von der Gleichberechtigung, die doch in der
Verfassung verbürgt ist, ausgeschlossen; ja, wenn einer von
euch sich mit seinem Schweiß etwas erworben und erspart
hat, ein Äckerchen gekauft und sich ein Häuschen darauf
bauen will, so wird es ihm von der Regierung verboten.
Nehmen Sie dazu die tägliche Reizung durch die Volks-
schule, den peinlich empfundenen Zwang, vor Gericht und
in der Verwaltung in fremder Sprache verhandeln zu müssen,
endlich den geistigen Rückhalt, den die katholische Kirche dem
Polentum gewährt, so wird keine Verwunderung mehr dar-
über statthaben, weshalb die Polen nicht nur eine so starke
Defensivkraft, sondern sogar Öffensivkraft zeigen.
Die Offensive besteht in dem sog. wirtschaftlichen Boykott,
der die deutschen Geschäftsleute und Handwerker brotlos
macht und aus dem Lande treibt. Dieser Boykott ist be-
reits sehr alt, aber seine volle Kraft hat er erst als Gegen-
zug gegen den Hakatismus in der letzten Generation ge-
wonnen. Hausfrauen gehen im allgemeinen dahin, wo sie
glauben am besten und billigsten kaufen zu können, und
kümmern sich nicht um Politik und Partei. Es gehörte die
täglich erneute Reizung des Nationalitätenkampfes dazu, um
das Wort „Jeder zu den Seinen“ zur Wahrheit werden zu
lassen. Dabei sind die Deutschen naturgemäß unterlegen;
sie sind die Minderzahl und saßen an der Stelle, die an-
gegriffen wurde, in den städtischen Gewerben. Der Boykott
schafft dem wachsenden polnischen Wohlstand, der wirtschaft-
lichen Betriebsamkeit, dem Zug vom Lande in die Stadt
die Möglichkeit der Ausbreitung und Festsetzung, die Kund-
schaft, von der der Handwerksmann und der Krämer
sich nährt.
An alle solche Folgen hat unsere Bureaukraten-Politik,