Full text: Regierung und Volkswille.

Polen und auswärtige Politik. 175 
und das Polentum gestärkt; sie hat das Deutschtum auch                   Der Halatismus 
moralisch schwer geschädigt, da, was es davon noch in                         das Deugsch 
den Ostmarken gibt, zum nicht geringen Teil aus Persön-  
lichkeiten besteht, die nach nationalen Trinkgeldern schnappen 
und die unlautersten Mittel anwenden, um sich ihren Grund- 
besitz möglichst teuer von der Ansiedelungs- Kommission ab- 
kaufen zu lassen, und dann die Provinz zu verlassen. Die 
hakatistische Politik hat uns endlich auch im Auslande 
außerordentlich geschädigt. Es ist von hoher Bedeutung 
für jede auswärtige Politik, welches Ansehen ein Volk bei 
den anderen großen Kulturvölkern genießt. Das deutsche 
Volk ist, darüber darf man sich keiner Täuschung hingeben, 
von allen das unbeliebteste, und es ist keineswegs bloß der 
Neid der anderen Völker, wie man sich gern entschuldigt, 
der sie so scheel auf uns sehen läßt. Es ist zum nicht ge- 
ringen Teil unsere falsche Nationalitätenpolitik, die uns 
allenthalben so verhaßt gemacht hat. Die Polen und Dänen 
haben mit Eifer dafür gesorgt, daß jede einzelne Härte, die 
vorgekommen, durch die ganze Welt getragen worden ist. 
Immer wieder haben sie bis nach Amerika hin gegen den 
barbarischen preußischen Polizeistaat gehetzt und aufs Sorg- 
samste verschwiegen, wieviel sie uns trotz allem doch auch 
verdanken. 
Der Schade, der uns so nach allen Richtungen durch 
die falsche Politik zugefügt worden ist, ist unabsehbar und 
wird niemals wieder ganz ausgeglichen werden können. 
Trotzdem möchte ich es doch nicht schlechthin bedauern, daß 
der Versuch, die fremden eingesprengten Nationalitäten mit 
Gewalt niederzuhalten und sie womöglich zu germanisieren, 
einmal gemacht worden ist. Denn auch, wenn man ein- 
mal zu einer vernünftigen Politik gelangt, so wird darum 
der nationale Streit, wie ich schon sagte, niemals ganz
	        
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