Full text: Regierung und Volkswille.

Hakatismus und Bureaukratie. 177 
Ich bin aber noch aus dem zweiten Grunde auf die 
Nationalitätenpolitik eingegangen, weil sie ja wesentlich 
Bureaukratenpolitik ist, und ich zeigen mußte, wo die Grenzen 
für die Leistungen auch der besten Beamtenpolitik liegen. 
Fast der Hauptgegenstand dieser meiner Vorlesung ist es ja, 
die Verdienste unseres Beamtentums als des eigentlichen 
Trägers der Staatsidee ins rechte Licht zu stellen. Aber 
auch ein Verherrlicher braucht darum kein blinder Lobredner 
zu sein, und so ist es nichts anderes als die Wahrheit, die 
mich zwang, auch den schwachen und wohl schwächsten Teil 
in der politischen Geschichte unseres Beamtentums mit in 
meine Betrachtungen hineinzuziehen. 
Nachdem wir uns nunmehr dieser unerfreulichen Auf- 
gabe entledigt haben, gehen wir über zu der abschließenden 
prinzipiellen Vergleichung der Vorteile unseres, wie ich es 
genannt habe, dualistischen Regierungssystems mit den 
parlamentarischen Systemen. 
Vergegenwärtigen wir uns zunächst, daß sie sich in ge-                                      Versteckte 
wisser Beziehung viel näher stehen, als es auf den ersten                                Ähnlichkeit der 
Blick erscheint. Wir haben in Deutschland den Dualismus,                                   monistischen 
beruhend auf dem Zusammenwirken, wie ich es aus-                                           Staats-Systeme. 
gedrückt habe, einer organisierten politischen Intelligenz 
mit den breiten Schichten des Volkes, die im Reichstag 
vertreten sind. Drüben in Frankreich, Amerika, England 
haben wir den Aberglauben, daß das Volk sich selbst 
ist es bekannt, daß hinter dieser Politik in den Ansiedelungsprovinzen im 
wesentlichen nur eine Anzahl von Beamten und Lehrern mit ihrem Anhang 
sowie ganz wenige Großgrundbesitzer und Angehbörige der freien Berufe 
stehen. Diese Kreise hat der Ostmarkenverein zu einer ziemlich einflußreichen 
Organisation zusammengefaßt. Die Mehrzahl aber der eingesessenen 
deutschen Landwirte, Gewerbetreibenden, Arzte und Anwälte steht dieser 
Politik leider mit Mißtrauen gegenüber.“ 
 
	        
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