57. Humor im Teid.
Im Herbst 1850 nahm Prinz Albert an den österreichischen
Manövern bei Bilin teil. Hier traf ihn bei Trzeblitz am 10. September
das Unglück, daß er von dem Schlage eines Pferdes am linken Unter-
schenkel oberhalb des Fußgelenkes getroffen wurde. Die Arzte stellten
eine schwere Verletzung des Knochens fest. Der Prinz ertrug sein
Mißgeschick mit der Kaltblütigkeit des echten Soldaten, auch mit Humor,
denn als er auf die Trage gebracht wurde, nahm sich seiner der
österreichische General Graf Grünne an, der im selben Augenblick von
einem der militärischen Träger mit einer niederen Titulatur angesprochen
wurde, worauf Prinz Albert zu Grünne scherzend sagte: „Ich
gratuliere zum Avancement!"
58. Brinz Albert 1852 am russischen Hofe.
Kaiser Nikolaus II. hatte den jungen Sachsenprinzen im
Sommer 1852 eingeladen, den großen alljährlich bei Krasnoje Selo in
der Nähe von St. Petersburg stattfindenden Truppenübungen bei-
zuwohnen. Mit großer Aufmerksamkeit wurde Prinz Albert hier
empfangen, andererseits war der Zar sehr erfreut über sein Auftreten
und sein grades schlichtes Wesen. So äußerte er auf einem Balle zu
dem sächsischen Geschäftsträger Grafen Vitzthum, indem er auf den eben
mit der festgebenden Kaisertochter, Großfürstin Maria Nicolajewna,
tanzenden Prinzen Albert hindeutete: „Die Ratschlüsse der Vorsehung
sind unerforschlich! Sehen Sie Ihren jungen Prinzen! Ich verstehe
mich auf Menschen. O, es ist wahrlich schade; er würde die
Eigenschaften besitzen, das größte Reich der Welt zu
regieren, während ich" — fügte er seufzend hinzu — „Erben großer
Staaten kenne, denen ich nicht eine Kompanie anvertrauen möchte."“
Prinz Albert hatte bereits am ersten Ubungstage die Zuneigung
des mächtigen Monarchen dadurch gewonnen, daß er jedes bei der
UÜbung beteiligte Regiment beim Namen nennen konnte. Der Zar war
erstaunt über diese Gedächtnisschärfe (die ja auch den König bis an