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gegen die Sonnenstrahlen. Und warum? Der König von Sachsen
wünscht es ausdrücklich so, „weil,“ wie er sich äußerte, „die großen
Kähne so schwer gehen und sich infolgedessen die Ruderer (Gondoliere)
bei dem Rudern zu sehr anstrengen müssen, was nicht notwendig sei,
weil der kleine Kahn für ihn auch genüge.“
93. König Albert als Samariter.
Beim Bonbonnaschen war dem Knaben eines Sibyllenorter Schloß—
beamten ein Stück in die Luftröhre geraten. Der Unvorsichtige bekam
einen heftigen Erstickungsanfall und blau und rot im Gesicht und
ängstlich schreiend, lief der Ärmste hilfesuchend umher. König Albert
befand sich in unmittelbarer Nähe. So schnell es sein eigner leidender
Zustand erlaubte — es war in den letzten Jahren seiner Krankheit —
eilte er hinzu und übergab den Knaben dem nicht weit entfernten Leibarzt.
Es war rührend anzusehen, wie der greise hohe Herr mit sicht-
licher Anstrengung hinter den Knaben herlief und in der Sorge für
dessen Unfall die Schonung der eignen Person außer acht ließ.
94. Der König als Wegführer.
Ein Bäuerlein aus der Umgebung von Sibyllenort, welches nach
dem Bahnhofe wollte, hatte den Weg verfehlt und wandte sich in seiner
Not an einen ihm entgegenkommenden älteren Herrn im schlichten grauen
Rock mit den Worten: „Ach, guter Herr, können Sie mir nicht den
Weg nach dem Bahnhof sagen?“ Der Herr war sehr freundlich und
gab die Richtung an, meinte aber dann liebenswürdig: „Nun, es ist
besser, ich gehe gleich ein Stück mit.“ So wandelten die beiden im
Gespräch nach dem Bahnhof, wo sich der Landmann mit Dankesworten
von dem freundlichen Führer verabschiedete. Ein höherer Forstbeamter
hatte den Vorgang beobachtet und richtete dann an den Bauer die Frage,
ob er wohl wisse, mit wem er gesprochen habe. Der Bauer verneinte
natürlich, war aber anfangs höchlichst erschrocken und dann freudigst und
stolz berührt, als der Beamte ihm sagte: „Das war König Albert
von Sachsen!“