könnten ihr nur im Wege stehen. Wenn wir Daheim-
gebliebenen aber vorläufig nichts anderes tun können
als von den ungeheuren Taten unserer Brüder und
Söhne lesen, dann sollen wir es wenigstens mit
grenzenloser Bescheidenheit, mit unerschöpflicher Dank-
barkeit, mit siegessicherem Dertrauen, mit unerschütter-
licher Geduld und mit nie erlahmender hilfsfreudig-
keit tun. Ja, mit unbezwingbarer Sreudigkeit über-
haupt. Ich wende mich mit besonderem Nachdruck
gegen die vorzeitigen Heulmener, die sich wunder wie
ernst und gefühlvoll dünken, wenn sie Tag für Tag von
unseren Derlusten reden und flennen. Unbegrenzte
Ehrfurcht vor den stillen Tränen derer, die einen
teuren Gatten, Dater, Sohn oder Bruder beweinen!
ber die Heulmeuer sind gewöhnlich unbeteiligt an
den Opfern des Krieges. Wir wollen jetzt nichts — man
wird mich keinen Zugenblick mißverstehen — wir
wollen nichts wissen von der Sahl unserer Derluste;
wir kennen immer und immer nur eins: Drauf und
drauf und vorwärts und vorwärts, bis die Nieder-
tracht Englands in ihrem eigenen Blute erstickt ist.
„Die Pferde schnauben und setzen an,
Liege wer will mitten in der Bahn,
Sei's mein Bruder, mein leiblicher Sohn,
Jerriß mir die Seele sein Jammerton,
Über seinen Leib weg muß ich jagen,
Kann ihn nicht sachte bei Seite tragen.“
50 spricht Schiller, der „Moraltrompeter“, der auch
der Schutzheilige dieses Befreiungskrieges wie des-
jenigen vor hundert Jahren ist, und das ist das Wort
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