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Dieser Weltkrieg, entfesselt vielleicht durch die
handgreiflichkeiten des merkantilen Interesses, ist doch
im letzten Sinne ein Kampf um Ideen. Die Srage-
stellung, täglich jetzt hinausgedonnert durch das
Klphabet der Kanonen, lautet: Soll der Geist des
internationalen handels mit seinen diplomatischen
Kniffen die Rktionen der Dölker beherrschen oder der
EGeist der ehrlichen Hingabe an den herzensfortschritt
der Menschheit. Man hört so oft, daß unsere deutsche
Diplomatie versagt habe. Ich meine: Gott sei Dank!
Das ist ein gutes Jeichen, wenn Gradheit und Ehrlich-
keit nicht Schritt halten kann und will mit Dersteck-
spiel und Bluff. Unser Reichskanzler, ein Mann, hart
und gerade wie ein personifizierter Imperativ unseres
großen Kant, wird nach unserem Siege die Dölker
schon lehren, daß Wahrheit und Offenheit des Geistes
die besten Waffen sind. Nur mit der Derbreitung
deutscher Sehnsucht nach Wahrheit und Ideenreichtum
kann der Überschätzung des Mammons endlich ein
halt und ein Jurück nach innen, nach dem Reichtum
des herzens, geboten werden. Darum wogt der Krieg.!
Professor Carl Ludwig Schleich.
Im MUMärz 1915.
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