von dem Schöpfer in die Natur gelegtes Gebot. Dar-
um entspricht es dem Bechtsbewußtsein, daß zu seiner
Erfüllung alle Mittel heilig sind: Die Aötung in der
Notwehr ist kein Mord; ein um seinen Bestand ringen-
des Dolk ist verpflichtet, alle, auch die am grausamsten
erscheinenden Mittel mit äußerstem Nachdruck anzu-
wenden, — insofern diese mit Wahrscheinlichkeit zur
schnelleren und sicheren Niederwerfung des Gegners
dienen. Diesem natürlichen Gesetz darf kein herkom--
men, kein Dölkerrecht und keine Weichherzigkeit im
Wege stehen. Mit dem Kugenblick, wo der Grund der
Selbsterhaltung wegfällt, oder das Jiel ohne solche
Mittel erreicht werden kann, werden diese zur Grau-
samkeit und zum Derbrechen. Wehe dem Barbaren,
der sie dann mit Bewußtsein noch anwendet.
Wenn aber je ein Dolk um sein Dasein in schwer-
stem Kampfe streiten mußte, so ist es das deutsche in
diesem gewaltigen Dölkerringen. Denn Deutschlands
Dasein bedeutet nicht nur sein Lortbestehen als das,
was es bisher gewesen, mit der Licherheit, in absehbarer
eit nicht wieder von dem ngriff feindlicher Horden
bedroht zu werden. Ein solcher ustand der Ruhe wäre
der Dorläufer des nahenden Untergangs. Deutschland
braucht ein entwicklungsfähiges, lebendiges Dasein!
Deutsche Jugend! ein zu neuem, höherem Leben
aus diesem Kriege geborenes Daterland wird Dein
göttliches Erbe sein. Gott verleihe Dir Mraft, es zu
wahren und Weisheit zu seinem Gebrauchen! —
Friedrichshafen, den 2. Mai 1915.
Graf Jeppelin.
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