Full text: Das Eiserne Buch.

  
  
durch fremdländische Kunst und TLiteratur. Dersteht 
man darunter, daß wir uns der Erzeugnisse fremder 
Länder mitfreuen wollen, so ist nichts dagegen zu 
sagen. Daran werden wir aber kaum je gehindert 
werden können. Dersteht man darunter, daß fremde 
Künstler, fremde Dichter in Deutschland mit Vorliebe 
gepflegt und gefördert werden, so ist das eine Unsitte, 
die gern verschwinden könnte. Dersteht man darunter 
endlich, daß unsere Schaffenden sich von den remden 
beeinflussen lassen, so liegt in einem derartigen Der- 
hältnis eine schwere Gefahr für die deutsche Kunst, die 
wahrhaftig solcher Ermunterungen von auswärts 
nicht nötig hat. Ich möchte jedem, der immerfort von 
dem fruchtbaren Einfluß der fremden Kulturen auf 
unser deutsches Geistesleben redet, die Worte 
Goethes, der doch gewiß kein „Deutschtümler“ und 
kein „Chauoinist“ war, vor die Seele halten: 
„Der Deutsche läuft keine größere Gefahr, als sich 
mit und an seinen Nachbarn zu steigern; es ist viel- 
leicht keine Nation geeigneter, sich aus sich selbst zu 
entwickeln, deswegen es ihr zum größten Vorteil ge- 
reichte, daß die Außenwelt von ihr so spät Notiz nahm.“ 
„Jetzt, da sich eine Weltliteratur einleitet, hat, 
genau besehen, der Deutsche am meisten zu verlieren: 
er wird wohl tun, dieser Warnung nachzudenken.“ 
Daß fremde Kulturen uns geistige Werte, sei es 
zum Genus, sei es zur Lörderung darbieten, gilt selbst- 
verständlich immer mit Kusschluß Englands, das 
geistige Werte überhaupt nicht erzeugt, und dessen 
andere „Kulturgüter“ wir in ihrer Derderblichkeit 
schon kennen gelernt haben. 
  
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