Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

278 Die Zeit von 1888 bis 1894. 
  
Begnadigungssachen. Wolltest Du mit Abeken sprechen, ob 
es nicht beßer sei, wenn Du dieselben statt meiner besorgtest, 
es wäre mir eine Beruhigung, da doch viele Leute darauf 
warten. Zu viel wird es kaum sein, da Gerichtsferien hinein- 
fallen.“ 
In Stockholm wurde die Stadt und die Umgebung ein- 
gehend besucht. Bei einer Fahrt durch die Schären fanden 
große Ovationen statt. Carlowitz sagt: „Die Königin fühlte 
sich so angeregt durch dieses Leben, daß sie selbst nach allen 
Seiten die Grüße erwiderte und mit dem Tuche winkte, so daß 
sie schließlich über Schmerzen in den Armen klagte.“ Tief er- 
griffen stand sie in der Niddarholmskirche an den Särgen 
ihres Vaters und ihres Großvaters, die erst vor wenigen 
Jahren dahin überführt worden waren. Im Historischen Mu- 
seum ließ der König, wie Carlowitz erzählt, einmal die Be- 
merkung fallen, ganz Stockholm stecke in den Neiterstiefeln 
Gustav Adolfs und Karls XIl. 
Am 15. wurde die Fahrt nach Tullgarn, dem Sommersitz 
des Kronprinzenpaares, angetreten. Der Königin wurde ein 
Kranz zugeworfen, was sie sehr rührte, da er aus der Hand 
der Enkelin eines treuen Dieners ihres Großvaters kam. 
In Tullgarn verweilte das Königspaar einige Zeit. Von da 
ab verknüpfte den König mit der Kronprinzeß eine besondere 
Freundschaft. Bis zu seinem Tod hat er sie wiederholt besucht. 
Er schreibt am 23. an meinen Vater: „Wir sind nun 8 Tage 
hier bei schönstem Wetter in sehr gemütlicher Aatur. Das 
Schloß, am Meer gelegen, ist sehr hübsch, hat einen schönen 
Park, und die vielen Inseln umher bieten viel Gelegenheit zu 
Ausflügen. Dabei sind die jungen Leute sehr nett und gut 
für uns Alte.“ Von Tullgarn aus machten sie einen Aus- 
flug zu Schiff nach Gothland. Darüber schreibt er in dem- 
selben Brief weiter: „Wisby, wo wir landeten, ist eine merk- 
würdige Stadt. Ich sah nie so viele gut erhaltene Ruinen 
beisammen. Vor allem steht noch die alte Stadtmauer mit 
allen Thürmen, dann eine große Anzahl Kirchen, von denen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.