Erkrankung Prinz Georgs. Veise nach Mentone. 297
sonders für Herren, die ihm nahe standen, sorgte. Er schreibt:
„Will wegen Schimpffsache gleich schreiben (Oberst von
Schimpff, langjähriger Flügeladjutant, dann Kommandeur der
Oschatzer Ulanen, hatte den Abschied eingereicht, später Käm-
merer, ich habe aus seinen Büchern einiges zitiert). Ich war
vollkommen aus den Wolken gefallen, als ich Deinen Brief
las. Natürlich wünsche ich jeden möglichen Schritt, um ihn
uns zu erhalten, und überlaße Dir, unter den vorgeschlagenen
den dazu wirksamsten in Szene zu setzen. Doch fürchte ich,
wird es nichts helfen, ich kenne meinen Schimpff, er ist ein
Dickkopf erster Klasse, er überlegt sehr lange und genau, dann
aber bleibt er an seinen Gedanken kleben wie Pech. Traurig
wäre es auf jeden Fall, denn Leute seiner Art sind nicht so dick
gesät bei uns. Ich erwarte Deinen Vorschlag über die Sache.
Auf jeden Fall kann ich ihm sein Gesuch für den Moment
abschlagen, wenn es kommt, so bleibt Zeit, das weitere zu
Hause zu besprechen. Carola geht es gut. VBon Münster (dem
Hausmarschall) ist beantragt worden, die Bilder in der Pill-
nitzer Kapelle zu restaurieren; die 3500 M., die das kosten
soll, thun mir aber leid, uns diese horreurs zu erhalten. Ich
habe diese Sache sistirt, bis ich heimkomme. Bitte überlege
Dir einmal, was man da thun könnte, die Bilder blättern
sich ganz ab.“
Die Fresken, von denen hier der König spricht, sind von
Vogel von Vogelstein und werden in jeder Kunstgeschichte er-
wähnt. Wenn ich auch selbst großer Verehrer und Sammler
der Nazarener bin, so kann ich doch dem Urteil Alberts in
mancher Hinsicht beipflichten. Mir scheint, daß die wenigsten
Kunstkenner sie gesehen haben. Am 21#.. schreibt der König noch
einmal an meinen Vater: „Gestern Nachmittag ist Lili ein-
getroffen. Sie schien wohl und war in gnädiger Stimmung,
nur zuletzt fand sie es kalt.“ Noch aus Mentone schrieb er
an Carlowitz: „Mein guter Carlowitz. Ich habe mich nicht
entschließen können, Ihnen auf Ihren freundlichen Brief mit
einem kalten Telegramm zu antworten, wie ich es in der