Abschied und Tod des Ministers v. Thümmel. 309
König mit, daß er am 1. April um seinen Abschied bäte.
Der König schrieb ihm am 2. Januar 1895: „Da gestern
wie Sie wißen meine Zeit sehr in Anspruch genommen
war, konnte ich Ihnen leider noch nicht für Ihr freundliches
Schreiben und die darin enthaltenen GElückwünsche danken.
So thue ich es jetzt. Sehr bedauert habe ich, Sie gerade
gestern nicht gesehen zu haben, am letzten Neujahrstage,
den wir in dem jetzigen Verhältniße zusammen verlebten.
Ich hätte Ihnen so gern noch einmal gesagt, wie schwer mir
die Trennung von Ihnen fällt, Ihnen so gern noch einmal
gedankt für die vielen Dienste, die Sie mir und dem Vater-
lande geleistet.“ Am 26. Januar beging General von Carlo-
witz seinen 70. Geburtstag. Der General von Minckwitz über-
brachte die Glückwünsche des Königs. Beide Mojestäten wid-
meten ihm eine silberne Schale. In dieser ließ die Kö-
nigin ihm beim Festessen als Aberraschung sein Lieblings-
gericht durch den Hofkoch, den sie entsandt hatte, anrichten.
Zu Kaisers Geburtstag reiste Albert wie meist nach Berlin.
Der König konnte zur Freude aller bei allen Festen im
Karneval erscheinen. Um ihm eine besondere Freude zu
machen, veranstaltete die Königin Anfang Februar ein kleines
Kostümfest, an dem wir Prinzen und Prinzessinnen teil-
nahmen. Minister von Thümmel erschien noch dazu. Den
Tag darauf erkrankte er und starb nach kurzer Zeit. Der
König erschien persönlich zur Einsegnung im Trauerhaus.
An seiner Stelle ernannte er den Oberhofmeister der Kö-
nigin von Watzdorf zum Finanzminister und übertrug ihm
auch die Generaldirektion der Sammlungen.
Mein Vater war während der Zeit zum Besuch meiner
Schwester nach Odenburg gereist und blieb dort einige Zeit.
Unterdessen erkrankte in Arco Alberts alter und bewährter
Freund, der Erzherzog Albrecht. Da meine Frau selbst-
verständlich als Enkelin immerfort auf dem laufenden er-
halten wurde, konnten wir den König stets mit Nachrichten
versorgen. Anfangs schien es nicht so schlimm. Za, wir