Rücktritt des Ministers v. Aostiz-Wallwitz. 313
fand eine Galatafel mit allen Deputationen im Schloß statt,
bei der der König das Hoch auf den Jubilar ausbrachte.
Dieser erwiderte und brachte ein Hoch aus auf den König
als den Stolz und Auhm der sächsischen Armee. Zum
23. April erschien wieder der Kaiser. In diesem Winter kam
bei der Landtagstagung ein neues Wahlgesetz für die zweite
Kammer zur Verabschiedung, das damals mit großer Freude
begrüßt wurde, aber nur bis 1909 in Kraft blieb. Für Albert
und seine Minister gab es damals schwere Entscheidungen.
Ich habe, wie schon gesagt, weniger von Landtagssitzungen
gesprochen, weil es mir hauptsächlich darauf ankommt, die
Person des Königs zu schildern. Aber ausgesprochen sei hier
noch einmal, daß er stets mit größtem Interesse und Ver-
ständnis den Sitzungen folgte. Am 2. Mai wurde die zweite
Internationale Gartenbauausstellung im Beisein von König
und Königin eröffnet. Es war die erste in dem neuen Aus-
stellungspalast. Am 9. Mai trafen Kaiser und Kaiserin ein,
um ebenfalls die Ausstellung zu besuchen.
Dann folgte der übliche Aufenthalt in Sibyllenort. Der
Erbprinz von Meiningen bekam in diesem Jahr das Korps
in Schlesien. Seitdem waren er und seine Gemahlin oft und
gern gesehene Gäste in Sibyllenort, die meistens den Sonn-
tag dort verbrachten. Albert schrieb am 31. Mai an Mi-
nister von Seydewitz einen Brief, in dem er ihm Akten
zurücksendet und Dank für Mühewaltung ausspricht. Dann
schreibt er: „Unbegreiflich ist der Leichtsinn, mit dem f.3.
der alte Bär (Geheimrat im Hausministerium) die Sache
abgemacht hat. Was die Gesellschaft der Wissenschaften be-
trifft, so wünsche ich allerdings dem Diner nicht beizuwohnen,
und bitte ich Sie, dieß Prof. Wisclicenus mittheilen zu
wollen. Meine Gesundheit ist jetzt vortrefflich, das Wetter war
es auch, doch hat es sich seit einigen Tagen verdorben.“ An-
scheinend handelt es sich bei der Bemerkung über die Gesell-
schaft der Wissenschaften um eine Sitzung. Ob der König
zu einer solchen damals gegangen, weiß ich nicht. Bei der