316 Letzte Jahre, Krankheit und Tod (1894—1902).
Aufenthalt hier ist entzückend und das Wetter prachtvoll.
Dabei sind wir trotz der 200 Menschen, die mit uns wohnen,
ganz ungenirt, da wir einen aparten Ausgang in's Freie
haben. Morgen denken wir nach Cannes zu fahren, wo
ungezählte Besuche zu machen sind.“ Weiter schreibt er am
7. März, der Aufenthalt habe Carola sehr gut getan, am
Donnerstag würde seine Schwester kommen und bis 16.
bleiben. Hierauf schreibt er: „Der Kaiser ist nun auch einige
Tage hier, er sieht sehr gut aus, ganz unverändert. Leider
hat er wieder Sorge, denn sein jüngstes Enkelchen von
Valerie ist gefährlich krank. Die Eltern sind gleich hingereist.
Vor einigen Tagen war auch Otto bei mir. Er heilt sich hier
von Influenza. Er war erst in Monte Carlo, jagt jetzt noch
nach Cannes zur Mutter, wohin auch Franzi (Franz Ferdi-
nand) kommen soll. M. Therese (die Stiefmutter der beiden
oben genannten) war neulich hier. Sie sieht beßer aus
als die letzte Zeit, da sie wieder stärker geworden ist.“ Endlich
berichtet er von einem Besuch beim Fürsten und der Fürstin
von Hohenzollern in San NRemo. Zvwei Tage vorher hatte
er schon an Minister Metzsch geschrieben. Es handelte sich
um den 100. Geburtstag Kaiser Wilhelms l., zu dem der
König nach Berlin fahren sollte. Er meint: „Ich hätte Ihnen
ganz gern den Spaß überlaßen und wäre hier geblieben, wo
es jetzt wunderschön ist. Der Kaiser von SÖsterreich ist jetzt
hier, er scheint nicht sehr entzückt von der Art, wie die grie-
chische Frage in Berlin behandelt wird. (Es handelte sich
um den griechisch-türkischen Feldzug.) Was sagen Sie zu der
Rede bei den Brandenburgern? Immer Neden und Drohen,
aber keine Thaten.“
Der König verließ zu seinem Bedauern Mentone bald, da
er am 22. März die Hundertjahrfeier in Berlin mitmachen
wollte. Er schreibt darüber meinem Vater, der im Süden
weilte, am A. April: „Die Feste in Berlin verliefen glatt und
programmmäßig, wenn auch das Publikum auffallend kalt.
war. Am beßten gelang der Zug am Ehrentag, den die Stadt