Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Hundertiahrfeier in Berlin. 317 
  
veranstaltete. 26000 Menschen zogen in 1 Stunden vorüber. 
Der einzige Mißton war das ebenso dumme als ungeschickte 
Festspiel Wildenbruch's, das uns bis ¾12 in dem rasend 
heißen Opernhaus festhielt. Aachdem ich schon fort, kam die 
Nachricht vom Tode Sophiens von Weimar. Wäre er früher 
erfolgt, hätte er die Feier doch sehr gestört. Vorigen Montag 
war ich beim Begräbniß. Das Wetter meinte es gut, da nach 
starkem Frühregen man ungestört den langen Weg (/ Stunde) 
bis zur Gruft machen konnte. Carl, der nach seiner Ge- 
wohnheit nicht teilnahm, fand ich sehr ruhig und gefaßt, bei- 
nahe zu ruhig nach dem so plötzlichen schweren Schlag. Die 
Leute in Weimar können sich gar nicht denken, wie es ohne 
Sophie bei ihnen werden soll. Sie machte ja alles.“ 
Bald nach diesem Begräbnis endete der Dienst des Gene- 
rals von Treitschke beim König. Er schreibt darüber: „Damit 
endete mein Dienst als Generaladjutant meines hochverehr- 
ten, innigst geliebten Königs Albert, aber nicht die Be- 
ziehungen zu diesem, ich darf es wohl sagen, ganz besonders 
von Gott begnadeten Menschen. Hatte ich doch öfters in 
meiner Stellung als ODivisionskommandeur und Komman- 
dierender General XIX. Armeekorps die hohe Ehre, den König 
als Gast in meinem Haus begrüßen zu können, z. B. am 
10./0. 1898. König Albert und Königin Carola blieben trotz 
ihrer hohen Stellung die einfachsten lieben Menschen. Ich 
könnte dafür unzählige Beispiele anführen. Es sei nur eines 
erwähnt. Am 28./3. 1897 feierte ich mit meiner geliebten 
Frau, welche gleichfalls in Mentone war, unseren 25 jährigen 
Verlobungstag. Um denselben ungestört feiern zu können, 
hatte S. M. die Gnade, mich für den ganzen Tag dienstfrei 
zu machen, damit wir ungestört zusammen sein könnten, und 
J. M. schickte mir eine wundervolle Fardiniere.“ Treitschke 
wurde Kommandeur der 21. Janfanteriedivision. An seine 
Stelle trat Generalmajor Hingst als diensttuender General 
à la suite. Zum 23. April kamen dieses Mal Kaiser und 
Kaiserin nach Strehlen.
	        
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