Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

58 Universitätsstudium und Feldzug in Holstein (1845—1839). 
  
faulenzen, zu lesen habe er fast nichts. Nur Lord Byron, 
dessen Werke ihm der Erbgroßherzog von Weimar zurück- 
gelassen habe, sei seine Zerstreuung. Dazu brach das jähr- 
liche Seufieber aus. 
Am 15. Juni schreibt er dem VBater: „Du erlaubst wohl, 
wieder auf meine eigene Angelegenheit zurückzukommen. Es 
bringt mich dazu ein Brief des Generals Mangoldt, worin er 
mir schreibt, es sei jetzt noch nicht räthlich zurückzukommen, und 
mir vorschlägt entweder in preußischen Dienst zu gehen oder 
nach Norderney. Bleibt alles ruhig, so war dieß letztere meine 
Absicht, um so mehr als es mir auch mein hiesiger Arzt rieth, 
allein erstens ist so eine Badekur nur ein Monat und ich 
fürchte, meine Abwesenheit wird länger nöthig seyn, zwei- 
tens ist der Gedanke, müßig in einem Bad zu sitzen, während 
man sich vielleicht schlägt, ganz unerträglich. Du kannst Dir 
denken, wohin auch jetzt meine Wünsche gehen. Vor allem 
möchte ich wißen, ob vielleicht auch eine sächsische Abteilung 
außer Landes bleibt, in diesem Falle wäre es vielleicht das 
beste, dabei zu bleiben. Freilich möchte ich in diesem Falle 
einen wirklichen Wirkungskreis haben, da ich jetzt doch bloß 
Zuschauer bin.“ 
Darauf antwortete ihm Johann am 18.: „Zunächst bemerke 
ich, daß ich zwar auch der Meinung bin, daß jetzt ein längerer 
Aufenthalt in Sachsen für Oich nicht zuträglich seyn würde, 
dagegen scheint mir der gute Mangoldt die Sache doch zu 
übertreiben. Ein kurzer Besuch würde jetzt nichts schaden, 
und ebensowenig in einiger Zeit ein dauernder Aufenthalt, 
sobald man Dir eine Beschäftigung geben könnte. Ich bin 
jedoch deshalb keineswegs Deinen Wünschen entgegen, daß 
Du auf einige Zeit in Preußische Dienste gehest, selbst wenn 
Ruhe und Friede eintreten sollte. Von einem Marsch säch- 
sischer Truppen an den ARbein ist jetzt gar keine Nede. 
Die Hauptfrage wäre, was Du zu thun hast, wenn der 
dänische Krieg ein Ende nimmt oder einschläft und am R hein 
entbrennt, sowie ob Dein Wunsch wegen des preußischen
	        
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