64 Auswärtige Politik.
—
—
V
.#
Kopfbild der ersten Seite des frühesten Druckes der Altmark: Sassenspegel.
Druck v. Joach. Westsal, Stendal 1488. (S. a. Initial auf S. 66.)
Der Kolfer mit elnem Nter, der Popst mit elnem Bischof hallen das M#rihn#s der richterlichen Gewali, das Schwert, in idren
Händen. (llber den Sochsenspiegel vol. S. 11 und 15.) Noach dem Ex##plar der K. Blollolhek zu Beriln.
gewappneter Hand das „neue Deutschland“, wie man es nannte, für Deutschland
zurückzugewinnen. Der Kurfürst aber beschied sich, in richtiger Würdigung der
Verhältnisse das zu erreichen, was ohne Blutvergießen möglich war. Für 40,000
Gulden kaufte er die von Kaiser Sigmund dem Orden verpfändete Neumark zurück
und rettete dadurch nicht allein dies Land für immer vor der Gefahr, polonisiert
zu werden, sondern bewahrte zugleich der Mark den Frieden zu einer Zeit, wo
die Länder ringsum in heftigem Kriegszustand waren, und, was mehr noch war,
bewahrte zugleich die Mark selbst vor dem Schicksal, unter slavische Botmäßigkeit
zu kommen. Denn eben dies planke man damals in Polen sowohl wie auch in
Böhmen, und in den furchtbaren Verwickelungen, die der Tod des jungen Königs
Ladislaus von Böhmen (1457) für lange Jahre hervorrief, erregte es geradezu
Bewunderung, daß es trotz aller Einbußen, die Friedrich wie sein Bruder Mark-
graf Albrecht erlitt, gelang, aus dem Schiffbruch, den das Reich infolge der
aufsteigenden Macht des Böhmen-Königs Georg Podiebrad entgegen trieb, im
Frieden von Guben (1462) die Marken zu retten. Auf die sehnsüchtige Gier
Böhmens, die Marken zu gewinnen, wies jetzt selbst der Papst hin, als er seiner-
seits dem Kurfürsten die böhmische Krone anbot. Friedrich aber lehnte unter
Zustimmung seines Bruders Albrecht ein solches Angebot, welches Brandenburg
wieder zu einem Teil Böhmens gemacht hätte, ab, ebenso wie er schon 1446
dieselbe böhmische und 1447 die polnische Krone zurückgewiesen hatte.
Aber gerade durch das Hinzuthun des deutschen Kaisers sollte nun die
slavische Bewegung doch noch eine Gestalt bekommen, die, indem sie die flavischen
Stämme aufs neue zusammenführte, zunächst wieder Brandenburg bedrohte. In-
zwischen waren nämlich die Herzoge von Pommern-Stettin ausgestorben (1464),
und der Herzog von Pommern-Wolgast hatte sich ungeachtet der brandenburgischen
Erbverträge in den Besitz des Landes geseht. Ja er trug nunmehr unter