Rurfürst Albrecht. 7470—456.
ur die Hälfte der fränkischen Besitzungen, das kleine
Markgrafentum Ansbach, hatte Albrecht beim Tode
seines Vaters geerbt, aber die ganz außergewöhn-
liche Tüchtigkeit, die ihn auszeichnete, und die er,
in den verwickeltsten Lagen und im Mittelpunkt
des politischen Getriebes stehend, stets aufs glän-
zendste bewährt, hatte es dahin gebracht, daß er
längst und unbestritten als das Haupt des deutschen
Fürstenstandes, die Zierde der Ritterschaft galt.
Die Nebel, die bei der Entsagung des Kur-
fürsten Friedrich II. den politischen Himmel Branden-
Ehen g dn aen Der burgs verfinsterten, teilten sich allmälig, denn durch
der Altmart. die schnellen Fortschritte und Rücksichtslosigkeiten
des Ungarn-Königs, sowie durch den, von Georg
Podiebrad ausgesonnenen und von den deutschen Fürsten aufgenommenen, Plan
der Absetung des „unnützen Kaisers“ und der Wahl Herzog Karl des Kühnen
von Burgund zum deutschen König ward der Kaiser so hart bedrängt, daß
er auf den Kurfürsten Albrecht wieder angewiesen war. In der That rettete
dieser dem Kaiser die Krone und führte die Dinge zu jenem glanzvollsten Reichs-
tag der Regierung Kaiser Friedrichs III. zu Regensburg (1471). Wenn auch die
Reform des Reiches nicht gelang, so durfte Albrecht doch auf einen Gewinn
hoffen. Als nämlich nach dem Tode König Georg Podiebrads (22. März 1471)
der polnische Prinz Wladislaus zum König von Böhmen gewählt worden, ent-
brannte zwischen diesem und König Mathias von Ungarn, den die katholischen
Stände Böhmens zum König wünschten, ein heftiger Kampf, infolge dessen das
Interesse Polens an dem pommerschen Erbfolgestreit erheblich abnahm. So
entschied denn auch der Kaiser jetzt gegen die pommerschen Herzoge, und diese
schienen sich zu sügen. Im Vertrage von Prenzlau (31. Mai 1472) erkannten
sie die brandenburgische Lehenshoheit an und gestanden die Erbhuldigung wie
den Besitz mehrerer Ortschaften an Brandenburg zu. Doch in der That dachte
weder Herzog Wladislaus, noch dachten die pommerschen Städte daran, diesen
Frieden nun auch zu halten; vielmehr drohte der pommersche Streit eine
Wendung zu nehmen, die die Herrschaft der Hohenzollern in der Mark überhaupt
in Frage stellte.
Zunächst erhob sich der Feind im Innern: die Städte versagten dem Landes-
fürsten die erforderlichen Mittel, ja neigten sich sogar den Pommern zu. Den
Mangel an Geld hatte schon Kurfürst Friedrich schwer empfunden, ja er hatte
sich, wie sein Bruder Albrecht übertreibend sagte, von den eingehenden Straf-