Full text: Geschichte des Preußischen Staates

Leipzig. 527 
Möckern angreifen zu lassen. Wie tapfer sich Marmont auch wehren und unter 1813 
dem Schutze von mehr als fünfzig Kanonen selbst zum Angriff übergehen mochte, dem 
Heldenzorne dieser Männer gegenüber vermochte er nichts. Batterie auf Batterie 
ward genommen, Möckern erstürmt, Marmont bis auf eine Stunde vor Leipzig 
zurückgedrängt, 53 Geschütze erobert, 2000 Gefangene gemacht. Furchtbar griff der 
Ernst des Todes die Männer an, die zu Tausenden ihre Kameraden als Leichen 
dahinsinken sahen, und mahnte an die ernste Heiligkeit des Krieges. Mit Gebet 
hatte York das schier Unmögliche unternommen, und mit Lobgesang dankte das 
Heer, wie einst nach Leuthen, dem Herrn der Heerscharen, der ihm den Sieg 
gegeben. 
So schrecklich war das Ringen ge- 
wesen, daß am folgenden Tage, am 17., 
allein Blücher zum Kampfe ausziehen konnte 
und die Franzosen aus Gohlis und Eutritzsch 
im Norden der Stadt vertrieb. Der 
Imperator versuchte jetzt sogar Unterhand- 
lungen anzuknüpfen und gab abends die ersten 
Befehle zum Rückzug. Denn gerade die Muße 
des Tages ermöglichte es den Verbündeten, 
alle ihre Truppen bis 255000 Mann 
heranzuziehen, denen er nur 160 000 Mann 
entgegenzustellen hatte. Selbst der Kron- 
prinz von Schweden kam jetzt, nachdem 
Blücher seine Vorbedingung erfüllt, ihm 
30 000 Mann von seinem Heere überlassen, 
am Nachmittage des 18. mit der Nordarmee 
heran und stellte die immer noch fehlende 
Verbindung zwischen den beiden anderen 
Heeren her. Und dies war von der aller- ##. r. Wilhelm Freiherr von 
größten Bedeutung. Denn sechsmal schon W Bülot 8 Graf 8 Denn un n 
waren wieder die Preußen Kleists und die Heb- — 
Russen des 8 Eugen Haupt- i W. -* 3 
stellung Napoleons, gegen die hohen Mauern 
von Probsthaida, das in eine Festung verwandelt worden, losgestürmt, aber ver- 
geblich. Nun trieben Bülows Preußen, die Bernadottes Vorhut bildeten, die 
Franzosen aus Paunsdorf, aus Sellerhausen, Mölkau und Stüntz hinaus, drangen 
bis an die Thore der Stadt vor, und die Russen unter Langeron verjagten ebenso 
die Franzosen aus Schönefeld, so daß nun nicht nur der linke Flügel Napoleons 
durchbrochen, sondern zugleich sein Zentrum in Probsthaida unhaltbar geworden war. 
Während wieder die Dankeslieder der verbündeten Völker gen Himmel stiegen, 
mußte Napoleon noch abends den Befehl zum Rückzuge geben und konnte in der 
That, da Schwarzenberg ihm nach der Politik seines Kaisers goldene Brücken bante, 
90000, oder noch weit mehr, Franzosen hinwegführen, während seine deutschen, 
polnischen und italienischen Truppen am nächsten Tage, den 19. die Stadt selbst ver= 1..0# 
teidigen mußten. Mit estürmender Hand nahmen sie Bülows und Blüchers Truppen. Das 
unter dem aus einem Beamten zum Major gewordenen 
Friccius war, das Grimmais che Thor durchbrechend, das erste in der Stadt. Nach- 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.