Oesterreichs Pläne. — Chatillon: — La Rothiere. — Blüchers Niederlage. 531
Aube. Nimmermehr hätte Napoleon mit seinen soeben aufgelesenen Truppen den 1814
Marsch nach Paris hindern können, denn auch Schwarzenberg war mittlerweile
mit der großen Armee auf dem Plateau von Langres angelangt. Aber nun
brachen sich die feindlichen Strömungen im österreichischen Hauptquartier mit
größerer Gewalt Bahn. Metternich war, wie er dies nach der Schlacht von
Leipzig offen aussprach, weder gesonnen, an Preußen das eroberte Sachsen zu
überlassen, noch fühlte er Neigung, ihm das linke Rheinufer zu sichern. Un-
miöglich aber schien es doch, den Preußen, wenn sie fortfuhren, so ausgiebig zu
siegen, diesen Preis vorzuenthalten. Bisher hatte er gar klüglich das Vertrauen
des arglosen Hardenberg hingehalten, so daß diesem an dem guten Willen Oester-
reichs noch immer kein Zweifel aufsteigen wollte. Am wenigsten aber dachte
Metternich die, wenn auch sorgsam verschwiegenen, so doch mit Sicherheit er-
warteten, polnischen Pläne des Zaren zur Ausführung kommen oder gar dem
Zaren bestimmenden Einfluß in Frankreich gewinnen zu lassen. Das aber stand
#nit Sicherheit in Aussicht, wenn der Krieg bis zur Absetzung Napoleons getrieben,
und in Frankreich eine neue, gleichviel welche, Regierung eingesetzt wurde. Eben
deshalb setzte Oesterreich dem von den Preußen so heiß begehrten Marsch nach
Paris einen ebenso zähen wie nachhaltigen Widerstand entgegen. Der Fortsetzung
des Kampfes konnte es sich nun freilich nicht wohl entziehen, aber es bewog doch
auch Preußen und Rußland ihre Vertreter nach Chatillon zur Friedensverhandlung
mit Napoleon auf Grundlage des Besitzstandes von 1792 zu senden. Als nun
aber Blücher nach einem Gefecht bei Brienne dem Imperator am 1. Februar bei 1. Febr.
La Rothiere auf französischem Boden, obwohl Schwarzenberg nach allem Drängen
nur eine mäßige Zahl seiner Truppen ihm unterstellt hatte, eine volle Nieder-
lage beigebracht hatte, da schien dem
Kaiser Franz der Sieg der Preußen
doch gar zu umfassend zu werden.
So übte man denn einen kleinen
Verrat, indem man Blüchers linke
Flanke entblößen, das Hauptheer
nicht weiter marschieren ließ. Nun-
mehr vermochte Napoleon den preu-
ßischen Helden vom 10. bis 14. Feb-
ruar eine Reihe von glücklichen Ge-
fechten zu liefern, die in ihrer Ge-
samtheit um so mehr eine schlimme
Niederlage bildeten, als Schwarzen-
berg in seinen Friedenswünschen die
für ihn San Gelegenheit nicht
benutzte. Bei Etoges entgingen die
preußischen Heerführer sogar nur mit
Not der Gefangenschaft oder dem
Tode. Aber Kaiser Franz und Met-
ternich hatten ihr Ziel erreicht. — —
Napoleons Thron stand wieder so fest „Der Nheinisch Sblid auf den
wie zuvor, und die Preußen mußten Napole
auf dem Friedenskongreß etwas klein - ¶ Aolorierte *3*3 Pin i##n
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