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und den Muth meines Volks diese Rheinlaͤnder in Besitz genommen, und
mit der preußischen Krone vereinigt.
Und so, Ihr Einwohner dieser Laͤnder, trete Ich jetzt mit Vertrauen
unter Euch, gebe Euch Eurem deutschen Vaterlande, einem alten deutschen
Fuͤrstenstamme wieder, und nenne Euch Preußen!
Kommt Mir mit redlicher, treuer und beharrlicher Anhänglichkeit ent-
egen.
geg Ihr werdet gerechten und milden Gesetzen gehorchen.
Eure Religion, das Heiligste, was dem Menschen angehört, werde
Ich ehren und schützen. Ihre Diener werde Ich auch in ihrer außern Lage
zu verbessern suchen, damit sie die Würde ihres Amts behaupten.
Ich werde die Anstalten des öffentlichen Unterrichts für Eure Kinder
hersiellen, die unter den Bedrückungen der vorigen Regierung so sehr vernach-
lässigt wurden. Ich werde einen bischöflichen Sitz, eine Universität und Bil-
dungsanstalten für Eure Geistlichen und Lehrer unter Guch errichten.
Ich weiß, welche Opfer und Anstrengungen der fortgedauerte Kriegs-
zustand Euch gekostet. Die Berhältnisse der Zeit gestatteten nicht, sie noch
mehr zu mildern, als geschehen ist. Aber Ihr müßt es nicht vergessen, daß
der größte Theil dieser Lasten noch aus der früheren Verbindung mit Frank-
reich hervorging, daß die Loßreißung von Frankreich nicht ohne die unver-
meidlichen Beschwerden und Unfälle des Krieges erfolgen konnte, und daß sie
nothwendig war, wenn Ihr Euch und Eure Kinder in Sprache, Sitten und
Gesinnungen deutsch erhalten wolltet.
Ich werde durch eine regelmäßige Verwaltung des Landes den Gewerb-
fleiß Eurer Städte und Eurer Dörfer erhalten und beleben. Die veränderten
Verhältnisse werden einem Theil Gurer Fabrikate den bisherigen Absatz ent-
ziehen; Ich werde, wenn der Friede vollkommen hergestellt seyn wird, neue
Quellen für ihn zu eröffnen bemuht seyn.
Ich werde Guch nicht durch die offentlichen Abgaben bedrucken. Oie
Steuern sollen mit Eurer Zuziehung regulirt und festgestellt werden, nach
einem allgemeinen, auch für Meine übrigen Staaten zu entwerfenden Plan.
Diie Militair-Verfassung wird, wie in Meiner ganzen Monarchie nur
auf die Vertheidigung des Vaterlandes gerichtet seyn, und durch die Orga-
nisation einer angemessenen Landwehr werde Ich in Friedenszeiten dem Lande
die Kosten der Unterhaltung eines größeren stehenden Heeres ersparen.
Im Kriege muß zu den Waffen greifen, wer sie zu tragen fähig ist.
Ich darf Euch hiezu nicht aufrufen. Jeder von Euch keunt seine Pflicht für
das Vaterland und für die Ehre. ""
Der Krieg droht Euren Grenzen. Um ihn zu entfernen, werde Ich
allerdings augenblickliche Anstrengungen von Euch fordern. Ich werde einen
Theil