— 224 —
jenseitigen Gebiete vorzunehmen fuͤr noͤthig finden, solches von ihnen an den Or-
ten, wo der Sitz einer Gerichtsobrigkeit ist, bei dieser, an anderen Orten aber
dem Buͤrgermeister oder Ortsschultheißen angezeigt werde, von welchen alsdann
unverzuͤglich, und zwar im letztern Falle mit Zuziehung eines Gerichtsschoͤppen,
die Haussuchung im Beiseyn des Requirenten vorgenommen werden kann.
III. Bei diesen Haussuchungen muß der Ortsvorgesetzte über den Erfolg der
geschehenen Haussuchung dem regquirirenden Förster oder Waldwrter eine schrift-
liche Ausfertigung ausstellen, und demnächst an die ihm vorgesetzte Behörde in
gleichem Maaße Bericht erstatten, bei Vermeidung einer Polizeistrafe von 1 bis
5 Thaler für denjenigen Ortsvorstand, welcher der Requisition nicht Genüge
leistet. Auch kann der Angeber verlangen, daß der Färster oder in dessen Ab-
wesenheit der Waldwärter des Orts, worin die Haussuchungen vorgenommen
werden sollen, dabei zugezogen werde.
IV. Die Finziehung des Betrags der Strafe und der ektwa stattgehabten
Gerichtskolsten soll demjenigen Staate verbleiben, in welchem der verurtheilte
Frevler wohnt, und in welchem das Erkenntniß stattgefunden hat, und nur der
Betrag des Schadenersatzes und der Pfandgebühren an die betreffende Kasse
desjenigen Staares abgefährt werden, in welchem der Frevel verübt worden ist.
V. Den untersuchenden und bestrafenden Behörden in den Königlich-Preu-
ßischen und in den Königlich-Sächsischen Staaten wird zur Pflicht gemacht, die
Untersuchung und Bestrafung der Forstfrevel in sedem einzelnen Falle so schleu-
nig vorzunehmen, als es nach der Verfassung des Landes nur irgend möglich
seyn wird.
VI. Gegenwärtige im Namen Sr. Majestät des Königs von Preußen und
Sr. Majestät des Königs von Sachsen und Sr.. Königlichen Hoheit des Prin-
zen-Mitregenten zweimal gleichlautend ausgefertigte Erklärung soll, nach erfolg-
ter gegenseitiger Auswechselung, Kraft und Wirksamkeit in den beiderseitigen
Landen haben, und öffentlich bekannt gemacht werden.
So geschehen Berlin, den 12ten Oktober 1835.
(L. S.)
Königlich-Preußisches Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten.
Ancillon.
à
Vorsiehende Erklaͤrung wird, nachdem solche gegen eine uͤbereinstimmende, von
der Koͤniglich-Saͤchsischen Regierung unterm 22sten September d. J. vollzogene
Erklaͤrung am heutigen Tage ausgewechselt worden ist, hierdurch zur oͤffentlichen
Kenntniß gebracht.
Berlin, den 18ten Oktober 1835.
Ancillon.