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genommenen Federn gekesselt') und zugleich die Inlette mit laugehaltigem
Seifwasser ausgewaschen werden.
b) Der Matratzen. Diese müssen, wenn sie mit Pferdehaaren gestopft
sind, bei leichteren ansteckenden Krankheiten wie Federbetten (§. 12. 1. a.) desin-
fzirt werden.
Bei gefährlichen ansteckenden Krankheiten sind sie erst mehrere Stunden
mit Storges zu räuchern, sodann werden sie aufgeschnitten, die Pferdehaare mit
der gehdrigen Vorsicht herausgenommen, und dann entweder (mindestens 8 Tage)
gelüstet und gesonnt, oder mehrere Stunden einer erhöhten Temperatur in stark
Feheizten Räumen, wie in Back= oder Bratöfen, oder kürzere Zeit in dem sub a.
in der Anmerkung erwähnten Apparat ausgesetzt.
VWurde zu dem Ausstopfen der Matratzen Seegras, Heu, Häckerling
u. s. w. gebraucht, so ist der Inhalt derselben zu verbrennen.
Die Inlette der Matratzen sind wie Bettzeug (nach c.) zu behandeln.
Mit Strohsäcken ist ganz so, wie mit den mit Seegras u. s. w. ge-
siopsten Matratzen zu verfahren; Lagerstroh ist zu verbrennen.
c) Bettzeug (Ueberzüge, Laken 2c.) muß erst 12 bis 21 Stunden
mit verdünnter Seifensiederlauge eingeweicht und sodann mit Seifwasser gründ-
lich ausgewaschen werden.
CWollene Decken. ODergleichen werden, nach Maaßgabe der Krank-
heit, 12 bis 24 Stunden mit Chlorgas gercuchert, hierauf gespült und zuletzt
mit Seife gewaschen oder noch besser gewalkt.
Nach gewissen Krankheiten, z. B. der Krätze, können die dabei benutzten
Decken, statt mit Chlorgas, mit schwefligsauren Dämpfen durchräuchert werden.
2) Kleidungsstücke.
a) Leinene Kleidungsstücke und Wasche sind wie Bettzeug zu des-
infiziren.
b) Baum-
) Aumerkung. Man kann eine solche Reinigung der Bettfedern, Pferdehaare,
Kleider u. s. w., wobei eine Einwirkung der Hitze oder desinfizirender
Daͤmpfe beabsichtigt wirb, auch auf folgende Weise vornehmen: man nimmt
einen gut verschließbaren Kasten von beilaͤufig 4 Fuß Breite und Hoͤhe
und 2 bis 3 Fuß Tiefe mit doppelten Boͤden, von denen der oberste durch-
löchert seyn muß, und zwischen welchen außerhalb an dem Kasten eine
Oeffnung zur Einbringung einer knieförmig gebogenen Röhre von Eisen-
blech oder Blei befindlich ist, durch welche die erhitzenden Dämpfe von
Weingeist oder die anderer Desinfektionsmittel hineingeleitet werden.
Bei der Anwendung dieses Kastens werden die zu decinfizirenden Ge-
genstände auf den obern Boden gelegt, der Kasten verschlossen, das den
angezündeten Weingeist 2c. enthaltende Gefäß unter das dußere, ekwas er-
weiterte Ende der Rähre gestellt und mie der Einleitung der Dämpfe fort-
gefahren, bis die Temperatur von wenigstens 50° Réaumur erreicht und
die vorgeschriebene Zeit hindurch erhalten worden ist.