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hafte Beachtung waͤhrend bes Bestehens solcher Krankheiten am Orte (im geraben Gegensatze zu ben
er — §S. 7. — erwähnten Einflüssen, wodurch die Disposition dafür gesteigert wird) die An-
lechungsfähigeit zu mindern vollkommen geeignet ist. Es bestehen diese Regeln namentlich in Fol-
genbem.
é. 14. 1. Man führe eine in jeder Beziehung regelmäßige bebenswetse, welche das
Vonstattengehen der wichtigsten Verrichtungen des Körpers am meisten begünstigt; entferne sich aber
* don dem einmal gewohnten Verhalten, sofern dasselbe nicht geradezu nachtheilig ist, so wenig
als möglich.
92. Man sorge namentlich für eine angemessene körperliche Bewegung. Wessen Berufs-
geschäfte einc solche nicht mit sich führen, der mache es sich zur Pflicht, keinen Tag vergehen zu lassen,
ohne wenigstens eine Stunde lang sich Bewegung in freier buft gemacht zu haben.
3. So schäblich es ist, ganz nüchtern an seine Tagesgeschäfte zu gehen odker sich überhaupt
die gewohnte und zur Stärkung des Kärpers nochwendige Kost zu entziehen, eben so sorgfältig ist
sede Unmaßigkeit im Genusse auch an sich gesunder Speisen und Getränke, namentlich sede Ueberla-
dung im Essen und jede Berauschung durch geistige Getränke zu meiden. Der mäßige Genuß eines
guten nicht sauren Weins oder einer kleinen Portion einco gebrannten Wassers, besonders wenn das-
selbe mie Gewürzen, Kümmel, Anis, Kalmus, Pomeranzen, Wermuth, Wachholderbeeren, bereitet wird,
ist #gegen wohl zu empfehlen.
4. Man beobachte einc bestimmte Ordnung des Schlafens und Wachens. So nühzlich eine
angemessene Beschäftigung am Dage ist, so schädlich ist kas Durchwachen der Nächte und das Arbei-
ten bis tief in die Nacht hinein.
5. Schwächung der Kräfte durch übermäßige Anstrengungen des Körpers sowohl, als des
Geistes, durch Ausschweifungen irgend einer Art 2c. suche man überhaupt zu vermieiden.
6. Heftige Gemüthsbewegungen, besonders traurige, alg: Angst, Furcht, Kummer, muß man,
so viel es irgend möglich ist, entfernt zu halten bemüht seyn. Durch ihre nachtheilige Wirkung auf
die Nerven vermehren sie ganz besonders die Disposition zum Erkranken, während eine ruhige, heitere-
Seimmung und angemessene Zerstreuung des Geistes dieselbe vermindern.
5. 15. 7. Von großer Wichtigkeit ist ferner die Erhaltung der Reinlichkeit des Körpers
und seiner Umgebung. — In dieser Beziehung ist der öftere Gebrauch lanwarmer Seifenbédec von
26 —28°% Béaum. vorzugsweise zu empfehlen. Wem die Gelegenheit zum Baden fehlt, der wasche
wenigstens 2 mal wöchentlich den ganzen Körper mit warmem Wasser, wobei jedoch jede Erkältung
sorgfältig zu vermeiden ist. 4
.Oefterer Wechsel der Bett= und Leibwäsche mit der Vorsforge, daß dieselbe gehörig trocken
sep, ist gleichfalls nützlich. ç
9. Auch die Hausgeräthe und Wohnungen selbst mussen möglichst rein gehalten werden.
10. Sehr wesentlich und nothwendig ist die Erhaltung einer reinen Luft in allen Wohn-,
Versammlungs= und Schlafzimmern, und zwar um so nothwendiger, se mehr Personen sich darin auf-
halten und se mehr die bufe dalelbst mit Ausdünstungen überladen wird, daher besonders in allen,
eine grösiere Menschenzahl umfassenden Instituten, als: Kasernen, Armen-, Krankenhäusern, Gefäng-
nissen u. s. w. — Das beste Mittel zur Errei zung jenes Zwecks ist die ragliche Erneucrung der Luft
mittelst Oeffnens der Feuster und nächsidem, wenn dieses der Jahreszeit wegen nicht oft genug ge-
schehen kann, das Oeffnen der Klappen in den Windöfen. — Nicht minder nöthig ist es, solche Dinge,
welche durch üble Auodünsiungen die Luft verderben, z. B. Geräthschaften mit Abgängen der Men-
schen, möglichst schnell aus den Zimmern zu entsernen, deogleichen auf die Vermeidung oder Beseiti-
gung jeder Verunreinigung der Atmosphäre in der nächsten Umgebung der Wohnungen zu achten.
S. 16. I1. Jede Erkältung des Körpers muß sorgfältig vermieben werden. Man hüte
bch. daher, sich einem plötzlichen Wechsel von Kälte und Wärme oder der Zuglust auszusetzen. Man
vermeide so viel als möglich die kalte Abendluet, nusse Fußböden) setze sich nicht auf kalte Stelne,
kalten feuchten Rasen u. dergl., gebrauche Flußbäder nur mit der gehsrigen Vorsicht und mit Berück-
sichtigung der Witterung, schlafe weder im Freien noch bei offenen Fenstern, auch nicht unter einer zu
leichten Bedeckung. Vorzüglich nachtheilig ist Erkältung der Füße und des Unterleibes.
12. Die Sorge für eine gehörige, weder zu erhitzende noch zu dünne, namentlich aber der
Fahreszeit angemessene Bekleidung ist in dieser Beziehung vorzuglich wichtig. Der Gebrauch der wolle-
nen Strümpfe, so wie der wollenen oder baumwollenen Leibbinden bei kühler Witterung ist zwar nicht
allgemein, doch für empfindliche Personen allerdings zu einpfehlen. Solche, die zu Erkaͤltungen ge-
1635. neigt