miscte, zuweilen jedoch auch rein waͤßrige Stoffe entleeren, zeigen sich außerordentllch haͤufig, wenn
auch melst niche mit so heftigem Stuhlzwange, wie bei gutartigen Ruhren,) verbunden, und die Ab-
günge sind dabei höchst übel — oft aashaft riechend und den Fanken auf das Hoöchste erschôpfend.
In Ruhrfällen der letzteren Art ist das beben ernsthaft bedroht, aber auch in jeder anderen
zim ist die Krankhe#e nicht gering zu achten, und besonders Kindern, schwöchlichen und sehr alten
euten gefährlich.
5. 36. Die Ruhr gehörk zu denjenigen Krankheiten, bel deren Erzeugung eigenthümllche,
weun gleich nicht näher nachzuweisende Einflüsse der Luft und des Bodens vorzugsweise sich geltend
machen. Wenn es auch nicht an Beispielen sehle, daß sie auch im Frühsahre und im Hochsommer
vorkommt, so find doch das Ende des Sommers und der Anfang des Herbstes, namentlich die Mo-
nate August, September und Oktober, diejeulge Jahreszeit) welche die Ruhr am meisten begünstige,
umal wenn auf einen heißen Sommer schnell ein kalter Herbst folgt oder warme Tage grell mie
Ketn Abenden und Nächten wechseln.
Die Krankheit tritt dann entweder sporabisch ober pandemisch auf, und im letzteren Falle steht
man sie entweder endemisch oder, was häufiger ist, epidemisch grassiren (§. 10.). — 7
Zu Ruhr-Enbemien zeigen sich niedrige, an stehenden Wassern, Sümpfen, Morästen und dicheen
Waldungen gelegene Gegenden und Oreschaften besonders geeignet. — Epidemisch kann aber die Ruhr
bei begünstigenden Verhältnissen der Atmosphäre, auch unter Bewohnern von ganz anders beschaffenen
Gegenden kufteren und pflegt eine solche Epidemie dann nicht leicht unter 2 — 3 Monaten einen
Ort zu verlassen.
Die Entstehung der bösartigen Ruhr endlich wirb burch alle dlejenigen Einflüsse, welche sich
bei der Erzeugung des Typhus geltend machen (§. 30.) bedingt.
Wenn aber auch den Verhältnissen der Lbuft und des Bodens der Hauptantheil an der Ent-
stehung der Ruhr beigemessen werden muß, so ist es boch andererseits nicht zu leugnen, daß auch ge-
wisse körperliche Verhältnisse die Geneigtheit (Anlage), von dem die Ruhr erzeugenden atmosphrischen
Agens affizirt und in Folge dessen ruhrkrank zu werden, sehr zu steigern vermögen. Es kommen in
dieser Beziehung vorzugsweise in Anschlag: Schwächung des Körpers durch übermäßige Anstrengung,
Mangel und Noth u f. w.) — Erkältungen, besonders des Unterleibes und der Füße, zumal nach
vorausgegangener Erhitzung, — und Belästigungen der Verdauungswerkzeuge, namentlich durch den
Genuß einer aus verdorbenen Skoffen bereiteten, oder an sich schwer verdaulichen, sehr fetten, stark
bäbenn oder leicht gährenden, sauren, den Magen kältenden, überhaupt leicht Durchfall erregen-
den Kost.
Tretken nun Verhältnisse der letzteren Art bei einer größeren Anzahl von Menschen mit den
vorerwähnten zusammen, so wird die Ruhr besonderc leicht sich epidemisch verbreiten, sa eine solche
Epidemie unter Umständen, wie die beim Typhus (§. 30.) erwähnten, namentlich unter Mitwirkung
von Kalamitäten des Krieges, einer anhaltend naßkalten Witterung, tief gelegener, feuchter, sumpfiger
Segendeu und dergl. m. burch ihre Bösartigkeit sehr verheerend werden können, wie dies unter ande-
ren die Erfahrungen in der Rhein-Kampagne von 1792., in Litthaucen und Ostpreußen in den Jahren
1607. und 1808. rc. dargekhan haben.
8. 37. Obgleich die Ruhr an sich und ursprünglich zu den ansteckenden Krankheiten nicht ge-
bört, und selbst zur Zeit von Ruhr-Epidemien eine große Zahl von Individuen gleichzeitig oder bal5
nacheinander davon befallen werden kann, ohne daß das Erkranken des Einen ols die Ursache von
dem Erkranken des Anderen angesehen werden darf, so ist eo doch eben so gewiß, daß sich unter Um-
ständen, namentlich aber in Fällen bögartiger, mit einem tpphösen Fieber verbundener Ruhren und
derartiger Epidemien, ein Contagium entwickeln kann, das bei deujenigen dafür disponirten Perso-
nen, welche damit in Berührung kommen, die nämliche Krankheit erzeugt, und lomit auch seinerseits
die Verbreltung der Ruhr fördern hilft.
Im Algemeinen hat dann dieser Ansteckungsstoff die Eigenschaften des Typhus-Contagiums
(5. 32.) und besonders sind es auch hier der nächste Dunstkreis des Kranken und seine Aussonderun-
gen, als: Athem, Hautausdünstung, Harn- und Stuhlauslecrung 2c. und die Effekten, welche damie
in nahe und fortgesetzte Berührung kommen, wie z. B. seine keib= und Bettwäsche, Nachtgeschirre,
Steckbecken, Klystierspritze und dergl., woran das Ruhr-Conlaniun zu haften vermag.
38. Um sich in Jahrcszeiren und unter Verhältnissen, welche die Entstehung der Ruhr bee
(##rchten lassen, oder zu einer Zeit, wo sich schon Spuren dieses Uebels in der Nähe ober am Ort-
selbst zeigen, vor dem Erkranken möglichst zu schützen, ist die Befolgung der öos. 11—18. gegebenen
didtetischen Lebenoregeln, wodurch der Körper gekräftigt und die Gencigtheit zu erkranken, überhaupt
gemin=