Full text: Gesetz-Sammlung für die Königlich Preußischen Staaten. 1844. (35)

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ches den Betheiligten durch den Ehrenrath zu publiziren ist, erhält der darin 
rörterte Konflikt seine vollständige Erledigung, dergestalt, daß eine weitere Ge- 
nugthuung von den Betheiligten nicht gefordert werden darf. 
S. 16. 
Sollte eine unter Offizieren vorgefallene Streitigkeit oder Beleidigung 
nicht durch das Ehrengericht beizulegen seyn und die Betheiligten zu erkennen 
geben, daß sie bei dem Ausspruche des Ehrengerichts wegen der eigenthümlichen 
Verhältnisse des Offzierstandes sich nicht beruhigen zu können glauben, so sind 
die Verhandlungen des Ehrengerichts zwar zu Glesen, zugleich aber die Be- 
theiligten auf die in den §§. 21. und folgenden enthaltenen Strafen des Zwei- 
kampfs vom Ehrenrathe aufmerksam zu machen. 
S. 17. 
» Erfährtineinemsolchanalle(§.16.)derEhrenrath,daßdieBethci- 
ligten zum Zweikampfe zu schreiten beabsichtigen, so hat er das Recht, auf dem 
Kampfplatze zu erscheinen, und wenn es ihm in Vereinigung mit den Sekun- 
danten nicht moͤglich seyn sollte, eine Ausgleichung herbeizufuͤhren, als Kampfge- 
richt den Gang und das Ende des Zweikampfs zu regeln. 
S. 18. 
Waͤhrend des Kampfes kann das erste Mitglied des Kampfgerichts einen 
etwa eingetretenen Mißbrauch der Waffen untersagen; das Aufhoͤren des Kam- 
pfes aber, sobald ihm dies unter den obwaltenden Umstaͤnden und in Roͤcksicht 
auf die Standesverhaͤltnisse zulaͤssig erscheint, gebieten. 
Wer diesen Anordnungen nicht Folge leistet, soll so bestraft werden, als 
wenn er im Dienste den Befehlen seines Vorgesetzten entgegen handelt. 
S. 10. 
Gleich nach beendigtem Zweikampfe tritt unter Zugrundlegung der beim 
Ehrengerichte stattgehabten Verhandlungen die Bestrafung wegen des vollzoge- 
nen Zweikampfs ein, in sofern nicht besondere Ereignisse während des Zweikampfs 
oder der Ausgang desselben eine neue Untersuchung nöthig erscheinen lassen. 
5. 20. 
Wird eine solche Untersuchung erforderlich, so hat dieselbe der bekreffende, 
mit der höhern Gerichtsbarkeit versehene Befehlshaber sofort anzuordnen und 
für die Beschleunigung möglichst zu sorgen, damit so schnell als irgend thun- 
lich über die Betheiligten durch ein Kriegsgericht erkannt werden kann. 
S. 21. 
DIst in dem Zweikampfe keiner der Duellanten getddtet worden, so haben 
beide Theile, mit besonderer Rücksicht auf die erfolgte leichtere oder schwerere 
(Verwundung, einmonatlichen bis zweisaährigen Festungsarrest verwirkt. 
8. 22. 
Ist im Sweikampfe einer der Duellanten geködtet worden oder der später 
erfolgte Tod die unmittelbare Golge der im Zweikampfe erhaltenen Wunde, so 
erifft den Ueberlebenden ein= bis vierjähriger Festungsarrest. 
. 23. 
Wear die Herausforderung auf eine solche Art des Zweikampfs, welthe 
(Nr. 2190.) ie
	        
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