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g. 63.
Kann der Schade weder aus ruͤckstaͤndigem Lohne, noch aus anderen
Habseligkeiten des Dienstboten ersetzt werden, so muß er denselben durch un-
entgeltliche Oienstleistung auf eine verhältnißmäßige Zeit vergüten.
G. 64.
Außer seinen Auch außer seinen Diensten ist das Gesinde schuldig, der Herrschaft Besies
Dienfien. zu befoͤrdern, Schaden und Nachtheil aber, so viel an ihm ist, abzuwenden.
F. 65.
Bemerkte Untreue des Nebengesindes ist es der Herrschaft anzuzeigen
verbunden.
§. 06.
Verschweigt es dieselbe, so muß es für allen Schaden, welcher durch
die Anzeige hatte verhütet werden können, bei dem Unvermogen des Haupt-
schuldners selbst haften.
g. 67.
Allen haͤuslichen Einrichtungen und Anordnungen der Herrschaft muß
das Gesinde sich unterwerfen.
. 68.
Ohne Vorwissen und Genehmigung der Herrschaft darf es sich auch in
eigenen Angelegenheiten vom Hause nicht entfernen.
§. 09.
Die dazu von der Herrschaft gegebene Erlaubniß darf nicht überschrit-
ten werden.
F. 70.
Die Befehle der Herrschaft und ihre Verweise muß das Gesinde mit
Ehrerbietung und Bescheidenheit annehmen.
K. 71.
Giebt das Gesinde durch ein ungebürliches Betragen der Herrschaft zu
Scheltworten, Rügen oder geringen Thärlichkeiten Veranlassung, so kann es
deshalb keine gerichtliche Genugthuung fordern.
G. 72.
Außer dem Falle, wo das Leben oder die Gesundheit des Diensiboten
durch Mißhandlungen der Herrschaft in gegenwärtige und unvermeidliche Ge-
fahr geräth, darf er sich der Herrschaft nicht thätlich widersetzen.
g. 73.
Vergehungen des Gesindes gegen die Herrschaft sind, wenn diese darauf
antraͤgt, von der Polizeibehoͤrde mit einer Geldstrafe bis zu fuͤnf Thalern oder
mit einer Gefaͤngnißstrafe bis zu vierzehn Tagen zu ahnden. Der Herrschaft
steht jedoch frei, wenn sie eine blos polizeiliche Ahndung nicht angemessen sindet,
auf Bestrafung im gerichtlichen Wege anzutragen. Ist das Vergehen ein
Kriminalverbrechen, so muß die Bestrafung stets im gerichtlichen Wege erfolgen.
S. 74.