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erscheinungen (hohes Fieber, Schwanken) verlaufen, und andere Ursachen der Lungen-
entzündung sich nicht nachweisen lassen. Die nicht unter den Begriff der Brust-
seuche fallenden, nicht ansteckenden, durch andere Ulrsachen bedingten Lungenent-
zündungen entstehen nach dem Eindringen von Fremdkörpern in die Lunge (Eingüsse
bei Kolik, Verschlucken bei Halsentzündung und Gehirnentzündung), nach äußeren
Verlehungen und Onetschungen der Brustwand, nach längerem Hochbinden und
anhaltendem Liegen der Pferde, nach Erkältungen, durch Einalmung von Rauch
sowie im Verlaufe der Blutvergistung im Anschluß an eitrige Entzündungen und
verunreinigte Wunden.
Der Verdacht der Brustseuche liegt schon bei jedem Pferde vor, das ohne
nachweisbare äußere Veranlassung (Eindringen von Fremdkörpern, Hochbinden,
Verlepungen, Erkältung, Naucheinatmung, Blutvergistung) auch nur einige der
nachstehend aufgeführten Krankheitserscheinungen zeigt: Husten, Fieber, Mattigkeit
oder Schwanken, gelbrote Färbung der Schleimhäute, rostfarbigen Nasenausfluß,
beschleunigtes und erschwertes Atmen, Dämpfung und unterdrücktes Atemgeräusch
in der Lunge.
Von dem Ausbruch der Brustseuche und dem Brustseucheverdacht ist der zu-
ständigen Behörde sofort Anzeige zu erstatten. Bis zu behördlichem Einschreiten
empfiehlt es sich, die kranken und verdächtigen Pferde unverzüglich abzusondern,
mit Arbeit zu verschonen und alsbald einen Tierarzt zu Rate zu ziehen.
2. Pferdestaupe (Rotlaufseuche, Influenza im engeren Sinne).
Wesen. Die Pferdestaupe (Notlausseuche) ist eine außerordentlich leicht
übertragbare, hochfieberhafte Krankheit, die mit entzündlichen Schwellungen
der Haut und der Augenschleimhaut verläuft. Eine Lungeneutzündung besteht bei
der Pferdestaupe meist nicht. Ihre Ansteckungsfähigkeit übertrifft die aller übrigen
Pferdeseuchen. Sie verbreitet sich daher gewöhnlich in ganz kurzer Zeit über
hroße Bestände. Der Ansteckungsstoff ist nicht bekaunt: er wird von den kranken
Pferden auf die gesunden wahrscheinlich durch die Atmungsluft übertragen. Das
einmalige Uberstehen der Pferdestanpe schützt viele Pferde gegen eine nochmalige
Erkrankung. Die durchgeseuchten Pferde können jedoch den Ansteckungsstoff noch
Monate nach ihrer Genesung auf gesunde Pferde übertragen. Zwischen der Auf-
nahme des Ansteckungsstoffs und dem Auftreten der ersten sichtbaren Krankheits-
erscheinungen liegt gewöhnlich ein Zeitraum von 4—7 Tagen.