276 XXIX.
2. Deutsche Sprache.
u. Lesen.
8 35.
Erstes Schuljahr: Übungen des Gehörs und der Sprachorgane im richtigen Auffassen
und lautreinen Nachsprechen leichter, dem Sachunterricht entnommener Sätze. Zerlegen der
Sätze in die einzelnen Wörter, der Wörter in die Silben und der Silben in die Laute.
Unterscheidung der Hell- und Leiselaute. Lesen der Hellaute, zuerst allein und dann in
Verbindung mit Leiselauten nach Vorschrift an der Wandtafel.
Lesen der Schreib= und dann der Druckschrift in der Fibel.
8 36.
Zweites Schuljahr: Lesen leichter Stücke im amtlichen Lesebuch, wobei auf lautreine
Aussprache, Beachtung der Satzzeichen und sinngemäße Betonung besonders zu achten ist.
Behandlung des Gelesenen mit Übung im Nacherzählen.
§ 37.
Drittes Schuljahr: Fortgesetzte Ubung im richtigen und geläufigen Lesen der
deutschen Druckschrift mit Beachtung der Satzzeichen und einer guten Betonung. Vom Herbste
ab Lesen der lateinischen Druckschrift. Behandlung des Gelesenen und UÜbung im freien
Nacherzählen.
8 38.
Viertes bis achtes Schuljahr: Weiterführung des geläufigen und wohlbetonten
Lesens in deutscher und lateinischer Druckschrift. Behandlung des Gelesenen unter Feststellung
des Gedankenganges. Fortgesetzte Übung in der zusammenhängenden Wiedergabe des Gelesenen.
§ 339.
Die ÜUbung des Gehörs und der Sprachorgane, sowie das Auffassen der Silben und
Laute, womit der Unterricht im ersten Schuljahre beginnt, geht selbstverständlich das ganze
Jahr hindurch fort. Am Ende des Jahres sollen die Kinder soweit gefördert sein, daß sie
die Silben und Laute vorgesprochener leichter Wörter sicher und geläufig angeben können.
Bei der Bestimmung der Reihenfolge, in welcher die einzelnen Laute und Silben in
Verbindung mit den entsprechenden Schriftzeichen durchzunehmen sind, wird sich der Lehrer
lediglich von der Rücksicht auf die phonetische und schreibtechnische Angemessenheit leiten lassen.
8 40.
Die Fibel ist spätestens zu Anfang des Monats Juli in Gebrauch zu nehmen, damit
die Kinder ihres Buches froh werden und im Falle eines Lehrerwechsels der Nachfolger weiß,
was er voraussetzen darf. Fortgesetzte Leseübungen an der Wandtafel sind damit selbst-
verständlich nicht ausgeschlossen.