XXIX. 291
8 119.
Mit der Übung der Kinder im Beobachten und mit der Klärung und Erweiterung ihres
Vorstellungskreises muß eine gründliche Schulung im lautreinen Sprechen Hand in Hand gehen.
Das Sprechen der Kinder wird durch präcise und sprachrichtige Fragen des Lehrers
veranlaßt. Die Antworten dürfen im Anfange in der Mundart gegeben werden, sollen aber
jedesmal in freundlicher, schonlicher Form berichtigt und zu lautreinen, vollständigen Sätzen
umgebildet werden.
8 120.
Da der Unterricht in Heimatkunde in weitaus erster Reihe Anschauungs= und Beobach-
tungsunterricht sein muß, empfiehlt es sich, schon im ersten Schuljahre kleine Ausgänge mit
den Schülern zu unternehmen und an das hierbei Beobachtete die entsprechenden Belehrungen
an Ort und Stelle wie nach der Rückkehr in die Schule anzuschließen.
Im zweiten Schuljahre erweitern sich die Ausgänge zu Ausflügen, die sich aber, dem
Gange des Unterrichts entsprechend, innerhalb der Gemarkungsgrenze halten.
Im dritten Schuljahre folgen größere Ausflüge, etwa auf einen Hügel oder Berg, von
wo aus die Richtung der Täler, der Lauf der Gewässer, die Lage der Ortschaften u. s. w.
gezeigt werden kann.
§ 121.
Bei der im zweiten Schuljahre geforderten Besprechung von Pflanzen und Tieren
handelt es sich nicht um naturgeschichtliche Beschreibungen, wie solche im vierten und fünften
Schuljahre vorzunehmen sind.
Es soll vielmehr nur das Charakteristische, dem Kinde besonders Auffällige besprochen
werden, beispielsweise also beim Storche die Größe im allgemeinen, die Länge des Schnabels
und der Stelzfüße, die Farbe, das Gesieder, das Nest, das Klappern, die Flugversuche der
Jungen u. s. w.
8 122.
Im ersten Schuljahre soll der Lehrer den Ofen, den Stuhl u. s. w., im zweiten das
Haus, die Kirche, den Brunnen, den Storch u s. w. in einfachen Umrissen an die Wand-
tafel zeichnen und von den Kindern nachzeichnen lassen. Übungen im Gedächtniszeichnen
münssen sich jedesmal anschließen.
Im zweiten Schuljahre soll im Anschlusse an den Unterricht ein einfacher Plan des
Ortes und der Gemarkung und ebenso im dritten eine einfache Karte des Amtsbezirks an
der Wandtafel entstehen, die ebenfalls von den Schülern nachzubilden und dann auswendig
zu zeichnen sind.
6. Geographie.
8 12383.
Viertes Schuljahr: Grenzen, Ausdehnung und Flächeninhalt des Amtsbezirks.
Höhe des Heimatsortes und des nächsten Berges über der Meeresfläche.