fullscreen: Betrachtungen über des Freiherrn von Closen Schrift: Die Armee als militärische Bildungsanstalt der Nation mit besonderer Rücksicht auf Bayern

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„Ein Heer, welches in dem zerstörendsten Feuer seine ge- 
„wohnte Ordnung behält; welches niemals von einer eingebildeten 
„Furcht geschreckt wird, und der gegründeten den Raum Fuß für 
„Fuß streitig macht; stolz im Gefühle seiner Siege, auch mitten 
„im Verderben der Niederlage die Kraft zum Gehorchen nicht 
„verliert, nicht die Achtung und das Zutrauen zu seinen Führ- 
„ern; dessen körperliche Kräfte in der Uebung von Entbehrung 
„und Anstrengung gestärkt sind, wie die Muskeln des Athleten: 
„welches diese Anstrengungen ansiett wie ein Mittel zum Siege, 
„nicht als einen Fluch, der auf seinen Fahnen ruht, und welches 
„an alle diese Pflichten und Tugenden durch den kurzen Kate- 
„chismus einer einzigen Vorstellung erinnert wird, nämlich die 
„Ehre seiner Waffen, — ein solches Heer ist von kriegerischem 
„Geiste durchdrungen!“ 
Dieser kriegerische Geist ist es, welcher einem Heere schon 
im Frieden möglichst anerzogen werden muß, und hiezu reichen 
wenige Monate nicht aus. Aus diesem Gesichtspunkte müssen 
wir die vorgeschlagene kurze Uebungszeit aus aller Kraft bekäm- 
pfen, und wenn daher Baron Closen (Seite 33) neben jenen, 
welche den Kriegerstand als solchen ganz beseitigen und Alles 
auf Volksheere reduziren möchten, und etwa die Schweiz 
und Nordamerika in milittärischer Bildung vor Augen haben, 
oder vorzugsweise Ersparung beabsichtigen, nur noch solche Mili- 
tärs als Gegner seiner Vorschläge erwartet, welche gerne das 
Erklusive ihres Standes beibehalten möchten, oder die als Ca- 
maschenhelden besorgen, bei der vorgeschlagenen Ausbildung könne 
jene Schönheit, jene Präzision, jenes in das Auge fallende nicht 
erreicht werden, das bei Paraden und Friedensmanövern so sehr 
besticht, so hat er eine dritte Kategorie von Gegnern ganz über- 
sehen, zu denen auch wir uns zählen, d. i. diejenigen Militärs, 
welche von einem Heere Kriegstüchtigkeit vor Allem verlangen. 
Er verweist nun zwar seine milstärischen Gegner auf die 
Kriegsgeschichte und auf die Erfahrung, und wir werden ihm 
auch sogleich auf diesem Felde den Beweis an einigen Beispielen 
liefern, daß Kriegstüchtigkeit nicht in einigen Monaten erworben
	        
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