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Entmantelung nur dann einzutreten, wenn der Commissär bei der mit Umsicht vorgenommenen
Untersuchung Anhaltspunkte für eine mit Wahrscheinlichkeit vorliegende Unsicherheit gewonnen hat.
Nach Umständen ist eine wiederholte Prüfung durch Kaltwasserdruck vorzunehmen.
Bei den ohne abgesonderte Feuerzüge eingemauerten Dampfkesseln der Gattung A, sowie
bei den Kesseln der Gattungen B und C muß stets nach Ablauf der oben normirten Zeit
eine Druckprobe vorgenommen werden.
In allen Fällen braucht der Probedruck nur dem anderthalbfachen Betrage der größten
gestatteten Dampfspannung gleich zu sein.
Die Dauer der Benützung der Kessel nach Arbeitsstunden oder Kilometer hat der Kessel-
besitzer durch genaue Buchführung nachzuweisen.
Die Beiziehung anderer Sachverständiger ist dem Prüfungs-Commissäre gestattet.
Die Besitzer von Dampfkesseln und Dampfapparaten sind verpflichtet, die amtliche Re-
vision des Betriebes durch die Prüfungs-Commissäre zu gestatten.
Die Vorschrift in K. 7 findet auch auf diese periodischen Untersuchungen Anwendung.
Das Besichtigungs= und Befund-Protokoll ist der Behörde mit Gutachten zur etwaigen
weiteren Verfügung vorzulegen.
Steht Gefahr auf dem Verzuge, so hat der Commissär sogleich die weitere Benützung
eines solchen Kessels zu untersagen, in welchem Falle einer etwa hiegegen ergriffenen Berufung
eine aufschiebende Wirkung nicht zukommt.
g. 16.
Die Prüfungs-Commissäre haben bei jedem sich darbietenden Anlasse sich darüber zu ver-
gewissern, ob die mit der Bedienung und Unterhaltung der Dampfkessel und Dampfapparate
betrauten Personen ihrem Dienste in jeder Bezilehung entsprechen; erforderlichen Falls haben
sie auf die Entfernung der letzteren anzutragen.
S. 16.
Ein Schadenersatz wegen des durch die wilederholten Proben entzogenen Gebrauchs der
Dampfkessel und Dampfapparate findet nicht statt.
Die Prüfungs-Commissäre haben sich jedoch, um den industriellen Betrieb möglichst zu
schonen, mit den Betheiligten behufs beschleunigter Durchführung der Untersuchung in's Be-
nehmen zu setzen.