Full text: Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1881. (8)

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sind. Auch ist diese Seuche für die öffentliche Gesundheitspflege dadurch von Bedeutung, daß 
die Milch, in rohem Zustande genossen, eine ähnliche Krankheit bei Menschen, besonders bei 
lleinen Kindern, erzeugt, indem nach dem Genuße solcher Milch nicht selten ein ähnlicher 
Bläschenausschlag im Munde beebachtet worden ist. Es darf deshalb die Milch niemals 
im rohen Zustande zum Genuße für Menschen verwendet werden. Ferner erzeugt der 
Genuß der Milch, besonders bei jungen Thieren, häufig Entzündung der Magen= und 
Darmschleimhaut und durchfällige Ausleerungen, an denen die Thiere meistens zu Grunde 
gehen, weßhalb auch in dieser Beziehung die äußerste Vorsicht bei der Verwendung solcher 
Milch für jüngere Thiere zu empfehlen ist. 
III. Bie ungenseuche. 
Die Lungenseuche ist eine dem Rinde eigenthümliche, langsam verlaufende, ansieckende 
Entzündung der Lungen, welche gewöhnlich seuchenartig auftritt und in Ställen, in welche 
f#e eingedrungen ist, bedeutende Verluste an Vieh verursacht. 
Die Krankheit beginnt unmerklich; erst nach einiger Zeit stellt sich ein kurzer trockener 
Husten ein, der später häufiger, dumpf, heiser und schmerzhaft wird. Dazu gesellt sich 
ein beschleunigtes und angestrengtes Athmen, Verminderung der Freßlust und der Milch- 
absonderung. "6 
Diese Erscheinungen zusammen sind an und für sich genügend, den Verdacht der 
Lungenseuche zu erregen, besonders wenn sie bei neu eingestellten Rindern oder einige Zeit 
nach dem Einstellen solcher, bei Rindern des alten Bestandes beobachtet werden. 
Nach kürzerer oder längerer Zeit gesellen sich fieberhafte Erscheinungen hinzu; der 
Puls wird beschleunigt, das Flotzmaul trocken, Freßlust und Wiederkauen hören auf, die 
Athmungsbeschwerde nimmt zu; die Brustwand wird gegen Druck empfindlich; die Thiere 
stehen mit vorgestrecktem Kopfe, aufgesperrten Nasenflügeln, weit auseinandergesetzten Vorder- 
füßen, und legen sich entweder gar nicht oder nur auf kurze Zeit mit untergeschlagenen oder 
nach vorne gestreckten Füßen; sie stöhnen und ächzen beim Athmen und werfen beim Husten 
bisweilen zähe Schleimmassen aus. Bei hochträchtigen Kühen tritt gewöhnlich Verwerfen ein. 
Bei den an der Lungenseuche gefallenen oder wegen dieser Krankheit geschlachteten 
Rindern finden sich stets die unzweifelhaften Kennzeichen in der Brusthöhle. Meistens 
it nur eine Lunge erkrankt; diese aber aber nach ihrer äußeren Erscheinung sehr groß,
	        
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