Contents: Lesebuch für Landwirtschaftliche Winterschulen und ähnliche Anstalten im Königreich Bayern.

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ohnegleichen. Die Angst trieb jeden Franzosen vorwärts. Und wohl 
mochten sie nun auch eilen, daß sie davon kamen; denn die Russen 
saßen ihnen auf der Ferse. Kaum graute der Tag, so stürmten die 
Preußen auf Leipzig los, drangen in die Stadt und nahmen gefangen, 
was ihnen vorkam. Die Beute in der Leipziger Schlacht bestand aus 
400 Kanonen, 7 Adlern und 21 Fahnen und gefangen wurden 30 000 
Soldaten mit 23 Generalen. Viel verloren die Franzosen auch noch 
auf dem Rückzug; denn in der Verwirrung eilte alles durcheinander 
und binterher die Verbündeten um die Angst zu vergrößern. Als Na- 
poleon in die Gegend von Hanau kam, siche, da traten ihm die Bayern, 
welche sich von ihm losgesagt hatten und zum Bund übergetreten 
waren, in den Weg und er muhlte sich mit vielem Verlust hier durch- 
schlagen, ehe er fortktam. Darauf zog er in großer Eile von dannen 
über den Rhein. Die Sieger aber besetzten alle Länder bis an diesen 
Fluß, befreiten Holland und die Schweiz und nahmen den Franzosen 
eine Menge Festungen in Deutschland ab, welche von ihnen noch besetzt 
waren. So herrlich schloß das Jahr 1813. 
Nach Becker, Kohlrausch u. a. 
73. Zudwig l. 
(1825—1848. 
Ludwig I., geboren den 25. August 1786, studierte in Landshut und 
Göttingen und machte große Reisen nach Italien, Frankreich und Spanien, 
wodurch seine Liebe zur Kunst geweckt und genährt wurde. Als Kron- 
prinz lebte er abwechselnd in Salzburg, Innsbruck, Würzburg und Aschaffen- 
burg und widmete sich fast ausschließlich den Künsten und Wissenschaften. 
Weil er sehr sparsam war, konnte er damals beträchtliche Summen auf den 
Ankauf von Kunstschätzen und auf die Erbauung eines prachtvollen Museums 
in München, der Glyptothek, zur Aufnahme von Meisterwerken der Bild- 
hauerkunst verwenden. 
Mit dem Wahlspruche: „Gerecht und beharrlich!“ trat Ludwig I. 
am 23. Oktober 1825 die Regierung an. 
Seine erste Sorge war durch weise Sparsamkeit die Abgaben der 
Untertanen zu vermindern. Er selbst ging mit gutem Beispiele voran, 
vereinfachte die Hofhaltung und verwendete das Ersparte zum Besten 
des Landes. Mit großer Sorgfalt wachte er über die Erziehungs= und 
Unterrichtsanstalten und pflegte Künste und Wissenschaften; sehr vieles 
geschah auch unter seiner Regierung zur Förderung des Ackerbaues, des 
Handels und der Gewerbe. Die Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth 
war die erste, welche in Deutschland angelegt wurde (1835). Hohe Er- 
wartungen knüpfte Ludwig an den Kanal, der die Nordsee mit dem Schwar- 
zen Meere verbinden sollte; der Bau wurde ausgeführt, hatte jedoch nicht 
den gewünschten Erfolg, da bald eine Menge Schienenwege der Wasser- 
straße Konkurrenz machten. Was Ludwig auf dem Gebiete der Kunst 
Maier-Bode, Lesebuch. 3. Aufl. 10
	        
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