— 145 —
ohnegleichen. Die Angst trieb jeden Franzosen vorwärts. Und wohl
mochten sie nun auch eilen, daß sie davon kamen; denn die Russen
saßen ihnen auf der Ferse. Kaum graute der Tag, so stürmten die
Preußen auf Leipzig los, drangen in die Stadt und nahmen gefangen,
was ihnen vorkam. Die Beute in der Leipziger Schlacht bestand aus
400 Kanonen, 7 Adlern und 21 Fahnen und gefangen wurden 30 000
Soldaten mit 23 Generalen. Viel verloren die Franzosen auch noch
auf dem Rückzug; denn in der Verwirrung eilte alles durcheinander
und binterher die Verbündeten um die Angst zu vergrößern. Als Na-
poleon in die Gegend von Hanau kam, siche, da traten ihm die Bayern,
welche sich von ihm losgesagt hatten und zum Bund übergetreten
waren, in den Weg und er muhlte sich mit vielem Verlust hier durch-
schlagen, ehe er fortktam. Darauf zog er in großer Eile von dannen
über den Rhein. Die Sieger aber besetzten alle Länder bis an diesen
Fluß, befreiten Holland und die Schweiz und nahmen den Franzosen
eine Menge Festungen in Deutschland ab, welche von ihnen noch besetzt
waren. So herrlich schloß das Jahr 1813.
Nach Becker, Kohlrausch u. a.
73. Zudwig l.
(1825—1848.
Ludwig I., geboren den 25. August 1786, studierte in Landshut und
Göttingen und machte große Reisen nach Italien, Frankreich und Spanien,
wodurch seine Liebe zur Kunst geweckt und genährt wurde. Als Kron-
prinz lebte er abwechselnd in Salzburg, Innsbruck, Würzburg und Aschaffen-
burg und widmete sich fast ausschließlich den Künsten und Wissenschaften.
Weil er sehr sparsam war, konnte er damals beträchtliche Summen auf den
Ankauf von Kunstschätzen und auf die Erbauung eines prachtvollen Museums
in München, der Glyptothek, zur Aufnahme von Meisterwerken der Bild-
hauerkunst verwenden.
Mit dem Wahlspruche: „Gerecht und beharrlich!“ trat Ludwig I.
am 23. Oktober 1825 die Regierung an.
Seine erste Sorge war durch weise Sparsamkeit die Abgaben der
Untertanen zu vermindern. Er selbst ging mit gutem Beispiele voran,
vereinfachte die Hofhaltung und verwendete das Ersparte zum Besten
des Landes. Mit großer Sorgfalt wachte er über die Erziehungs= und
Unterrichtsanstalten und pflegte Künste und Wissenschaften; sehr vieles
geschah auch unter seiner Regierung zur Förderung des Ackerbaues, des
Handels und der Gewerbe. Die Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth
war die erste, welche in Deutschland angelegt wurde (1835). Hohe Er-
wartungen knüpfte Ludwig an den Kanal, der die Nordsee mit dem Schwar-
zen Meere verbinden sollte; der Bau wurde ausgeführt, hatte jedoch nicht
den gewünschten Erfolg, da bald eine Menge Schienenwege der Wasser-
straße Konkurrenz machten. Was Ludwig auf dem Gebiete der Kunst
Maier-Bode, Lesebuch. 3. Aufl. 10