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3. Chlorkalkmilch. Diese wird aus Chlorkalk (Calcaria chlorata des Deutschen
Arzneibuchs), der in dicht geschlossenen Gefäßen vor Licht geschützt aufbewahrt
war und stechenden Chlorgeruch besitzen muß, in der Weise hergestellt, daß zu je
1 Liter Chlorkalk allmählich unter stetem Rühren 3 oder 20 Liter Wasser hin-
zugesetzt werden (dicke und dünne Chlorkalkmilch). Chlorkalkmilch ist jedesmal
vor dem Gebrauche frisch zu bereiten.
4. Verdünntes Kresolwasser (29/ prozentig) 1). Zur Herstellung werden 50 cem
Kresolseifenlösung (Liquor Cresoli saponatus des Deutschen Arzneibuchs) mit
Wasser zu 1 Liter Desinfektionsflüssigkeit aufgefüllt und gut durchgemischt.
5. Karbolsäurelösung (etwa 3 prozentig). Zur Bereitung werden 30 cem
verflüssigte Karbolsäure (Acidum carbolicum liquekactum des Deutschen Arznei-
buchs) mit Wasser zu 1 Liter Desinfektionsflüssigkeit aufgefüllt und gut durchgemischt.
6. Kresolschwefelsäurelösung (3 prozentig). Zur Herstellung werden zunächst
2 Raumteile rohes Kresol (Cresolum crudum des Deutschen Arzneibuchs) mit
1 Raumteil roher Schwefelsäure (Acidum sulfuricum crudum des Deutschen
Arzneibuchs) bei gewöhnlicher Temperatur gemischt. Von dieser Mischung werden
frühestens 24 Stunden nach ihrer Zubereitung 30 cem mit Wasser zu 1 Liter
Desinfektionsflüssigkeit aufgefüllt und gut gemischt. Die Kresolschwefelsäuremischung
ist hierzu binnen 3 Monaten nach ihrer Herstellung zu verwenden.
Wird die Kresolschwefelsäurelösung zur Desinfektion von Plätzen im Freien
(Hofräumen, Ladestellen usw.) verwandt, so ist sie bei Frostwetter zur Verhütung
der Eisbildung zuvor mit Kochsalz (O0,, bis 1 kg auf 10 Liter Kresolschwefel-
säurelösung) unter sorgfältigem Umrühren zu vermischen.
Ställe, Höfe, Geräte usw., die mit Soda= oder Seifenlösung gereinigt
wurden, sind vor der Desinfektion mit Kresolschwefelsäurelösung durch Abspülen
mit Wasser von den Soda= oder Seifenresten zu befreien.
7. Sublimatlösung (0, prozentig). Zur Herstellung wird je 1 g Sublimat
und Kochsalz unter Zusatz einer kleinen Menge roten Farbstoffs oder eine der
käuflichen rosa gefärbten Sublimatpastillen (Pastilli hydrargyri bichlorati des
Deutschen Arzneibuchs) mit 1g Sublimat in 1 Liter Wasser aufgelöst.
Ställe, Höfe, Geräte usw., die mit Soda= oder Seifenlösung gereinigt
wurden, sind vor der Desinfektion mit Sublimatlösung durch Abspülen mit Wasser
von den Soda= oder Seifenresten zu befreien. Desinfektionsarbeiten, bei denen
größere Mengen von Sublimat verbraucht werden, wie die Desinfektion von
1) Bei Schweineseuche und Schweinepest ist 6prozentiges Kresolwasser zu verwenden. Zu seiner Herstellung
sind statt der oben erwähnten 50 cem Kresolseifenlösung 120 com dieser Lösung erforderlich.