Nr. 28. 575
Anlage E.
(Anbang zu Abschnitt II Nr. 12 der
Ausführungsvorschriften des Bundesrats.)
Anweisung für die tierärzrliche Feststellung der
Tuberkulose.
J.
Klinische Merkmale, die den Verdacht der Tuberkulose begruͤnden, und
Merkmale, die das Vorhandensein der Senuche in hohem Grade wahr-
scheinlich machen.
1. Einfacher Verdacht der Tuberkulose.
Ein Rind ist als verdächtig der Tuberkulose anzusehen, wenn durch die Untersuchung
festgestellt ist, daß mindestens folgende Krankheitsmerkmale bestehen:
a) Rasselgeräusche im Bereiche der Lungen und freiwilliger Husten bei Ausschluß
anderer Ursachen — wie z. B. Bronchialkatarrh infolge von Erkältung auf der
Weide oder bei Transporten, ansteckende Lungenentzündung, Lungenwurmkrankheit,
traumatische Lungenentzündung — sowie Störung der Ernährung (Verdacht der
äußerlich erkennbaren Lungentuberkulose in vorgeschrittenem Zustande)
b) harte, schmerzlose, nicht vermehrt warme Anschwellung eines oder mehrerer
Euterviertel:), ohne daß die Milch aus dem oder den erkrankten Eutervierteln
sinnfällig verändert ist oder anfänglich verändert war, sowie Vergrößerung der
zugehörigen Euterlymphdrüsen (Verdacht der äußerlich erkennbaren Euter-
tuberkulose);
c) Umrindern oder unregelmäßiges Rindern und schleimig-eitriger, seltener rein
eitriger, nicht übelriechender, in der Regel nur spärlicher Ausfluß aus der Scheide
bei Ausschluß einer anderen Ursache — wie namentlich ansteckender Scheiden-
katarrh, seuchenhaftes Verkalben — sowie Schwellung der inneren Darmbein-
lymphdrüsen (Verdacht der äußerlich erkennbaren Gebärmuttertuberkulose);
1) Der bezeichneten Anschwellung eines oder mehrerer Euterviertel ist das Vorhandensein harter, schmerzloser
Knoten im Innern eines oder mehrerer Euterviertel gleich zu erachten, die sich erst nach dem Ausmelken beim
Durchtasten der Enterviertel bemerkbar machen.