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Zur Anfertigung der Ausstrichpräparate für die mikroskopische Untersuchung
wird das Material auf sorgfältig gereinigten ungebrauchten Objektträgern möglichst gleich—
mäßig ausgestrichen. Sobald das auf den Objektträgern ausgestrichene Material lufttrocken
geworden ist, wird es in der üblichen Weise über der Flamme oder durch 5 Minuten
langes Einlegen in Methyl= oder Athylalkohol fixiert. Wenn das ausgestrichene Material
nicht genügend gerinnungsfähiges Eiweiß enthält, um die Fixierung möglich zu machen, ist
dem Material etwas Hühnereiweiß oder Blutserum zuzusetzen. Durch Untersuchung von
Kontrollpräparaten ist vorher festzustellen, daß die zugesetzte eiweißhaltige Flüssigkeit frei von
säurefesten Bazillen ist. Die Färbung geschieht wie folgt:
1. Färben mit Karbolfuchsin (filtrierte Mischung von 100 ccm 5 prozentiger Karbol-
säure und 10 com gesättigter alkoholischer Fuchsinlösung) während 2 Minuten
über der Flamme unter wiederholtem Aufkochen;
2. Behandlung mit 3prozentigem Salzsäurealkohol, bis das Präparat farblos
erscheint (etwa 30 Sekunden lang), und Nachspülen mit Wasser;
3. Nachfärben mit gesättigter wässeriger Methylenblaulösung etwa 10 bis 15 Se-
kunden lang;
4. Abspülen in Wasser.
Der negative mikroskopische Befund in gefärbten Ausstrichpräparaten schließt nicht aus,
daß das Material, aus dem die Ausstrichpräparate angefertigt wurden, trotzdem Tuberkel-
bazillen enthält. Ein sicheres Ergebnis liefert nur die Verimpfung des Materials an Tiere.
Deshalb ist die Entscheidung stets vom Ergebnis des Tierversuchs abhängig zu machen, wenn
der mikroskopische Befund in den gefärbten Ausstrichpräparaten negativ ist, desgleichen, wenn
der mikroskopische Befund irgendeinen Zweifel läßt, ob etwa in den Präparaten vorhandene
tuberkelbazillenähnliche Stäbchen Tuberkelbazillen sind oder nicht.
b. Verimpfung von Material auf Versuchstiere.
Lungenauswurf und Ausflußmaterial aus der Gebärmutter können unmittel-
bar, ohne weitere Vorbereitung, zur Verimpfung auf Versuchstiere (Meerschweinchen) verwen-
det werden. Es empfiehlt sich, falls wenig Material zur Verfügung steht, dieses mit sterili-
sierter physiologischer Kochsalzlösung so zu verdünnen, daß auf jedes Versuchstier mindestens
2 cem Impfmaterial entfallen.
Milch ist vor der Verimpfung auszuschleudern, und zwar sind für je ein Versuchstier
mindestens 20 ccm Milch zu verwenden, die in einer Zentrifuge mit etwa 3000 Um-
drehungen in der Minute mindestens ¼ Stunde, in einer Zentrifuge mit etwa 1500 Um-
drehungen in der Minute mindestens ½ Stunde lang auszuschleudern sind. Der hierbei
sich abscheidende Rahm und Bodensatz sind nach Abgießen der Magermilch zu mischen und