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lassend, in bewegter und doch würdevoller Haltung auf einem
mächtigen Granitunterbau. In einer Nische an der Südseite des-
selben ist die Gestalt des alten Kaisers im kaiserlichen Ornat,
den Siegeslorbeer um das Haupt, sitzend angebracht, von den
Ecken des Unterbaues aber, die durch Fahnenträger flankiert
werden, reiten die Paladine des Kaisers, ihm zu Seiten König
Albert und Kaiser Friedrich, im Rücken Moltke und Bismarck, ge-
wissermaßen in Ausführung kaiserlicher Befehle. Außer der aus-
gezeichneten Charakteristik der Personen hat der Künstler auch
ganz Vortreffliches in der Charakteristik der Pferde geleistet,
namentlich in der den Kopf mit feiner Witterung etwas vor-
streckenden Stute Moltkes und dem mächtigen von mächtiger Faust
parierten Hengste Bismarcks. Alle diese Figuren sind aus Bronze
gegossen; Bronzetafeln sind auch eingelassen in die drei übrigen
Seiten des Sockels mit Versen des aus einem Konkurrenzaus-
schreiben als Sieger hervorgegangenen Eisengießereibesitzers Karl
Goetz, dessen Vater Leipzig im Reichstage 1890—1893 vertrat;
sie klingen in die ernste Mahnung aus: „Enkel mögen kraftvoll
walten, Schwererrungnes zu erhalten!“ Auch auf den Schlacht-
feldern vergaß man die teuren Toten nicht. Am 31. Juli 1873
wurde bei St. Privat ein Denkmal für die gefallenen Sachsen
enthüllt. Kronprinz Albert befand sich mit dem Prinzen Georg
schon auf dem Wege zur Teilnahme an dieser Feier, als beide
durch die bedenklichen Nachrichten von der Erkrankung ihres könig-
lichen Vaters zurückgerufen wurden. Ganz neuerdings (Herbst
1907) wurde im Beisein von alten Kampfgenossen und unter ehren-
der Teilnahme der französischen Regierung ein Denkmal auf dem
Felde von Brie sur Marne eingeweiht. — Ein sehr schöner Ge-
danke, der zugleich eine sinnige Huldigung für König Albert
enthielt, war es, der die Vereinigung Schleswig-Holsteinischer
Veteranen von 1849 zu Dresden im Jahre 1889 den Grabstein
für die 1849 bei Düppel gefallenen Sachsen auf dem Kirchhofe
zu Satrup erneuern ließ. —
Auch in den dem großen Kriege folgenden Jahrzehnten hat
es nicht an Gelegenheiten für sächsische Landeskinder gefehlt, sich
als tapfere Krieger zu erweisen, wennschon hierbei nur einzelne