Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

Spessart und Rhön. 149 
Vom geologischen Standpunkt aus ist die Rhön ein Bunt- 
sandsteinplateau, das einfach als die Fortsetzung des Bunt- 
sandsteinspessarts anzusehen ist, von vielen Verwerfungsspalten 
durchkreuzt wird und die Unterlage für eine große Zahl von 
Ausbrüchen vulkanischer Gesteine bildet. Im Süden finden 
sich auf und neben dem Buntsandstein einzelne Fetzen, im 
Norden auch zusammenhängende größere Massen von Muschel- 
kalk und Keuper. 
Ein Teil der Rhön bildet einen zusammenhängenden Berg- 
zug, den man gewöhnlich die „Lange Rhön“ oder die „Hohe 
Rhön“ nennt. Letztere Bezeichnung steht nicht im Einklang 
mit dem Gebrauch der Umwohner des Gebirges, die mit dem 
Ausdruck „Hohe Rhön“ nicht ein bestimmtes Gebiet, sondern 
im allgemeinen die höheren Teile des Gebirges bezeichnen. 
Die „Lange Rhön“ erstreckt sich zwischen Ulster und Fulda 
nach Süden bis südlich von Brückenau und trägt in ihrem 
mittleren Teil eine große zusammenhängende Basaltmasse, 
sowie eine Menge einzelner auf den Buntsandstein aufgesetzter 
Kuppen. Die Oberfläche bildet einen langgestreckten, plateau- 
artigen Rücken mit sanft gewölbter oder fast ebener Gipfel- 
fläche, die teilweise mit ausgedehnten Hochmooren besetzt ist. 
Die höchste Erhebung der Rhön liegt nicht in diesem Zug, son- 
dern in einem aus dessen Mitte nach Nordwesten abzweigenden 
breiten Rücken. Es ist die aus Basaltströmen aufgebaute 
950 m hohe Wasserkuppe, in deren Nähe in 855 m Höhe die Fulda 
als wasserreiche Quelle aus Basaltblöcken und Geröll heraus- 
quillt, um bald wieder im Boden zu verschwinden und erst viel 
tiefer, beim Dorf Obernhausen, von neuem als starke Wasserader 
hervorzubrechen. Nahe bei der Wasserkuppe findet sich zwischen 
dem 876 m hohen Pferdskopf und der Eube einkesselförmigestie- 
fes, nach innen mit Steilwänden abfallendes Talvon etwa 3km 
Durchmesser, das oft fälschlich für einen noch erhaltenen Vulkan- 
krater ausgegeben und danach „Eubekrater“ genannt wird.
	        
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