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10 alle von der Normalaichungscommission dem Aichamte übergebenen Gewichte,
Maaße, Waagen und sonstigen Apparate zu übernehmen und deren Instandhaltung
zu überwachen; die nicht im täglichen Gebrauche stehenden Normale aber in seinen
besonderen Verschluß zu nehmen;
2) für die stete Uebereinstimmung der im Gebrauche befindlichen Gewichte und Maaße
mit den Normalen und für die Richtigkeit der Waagen zu sorgen und dafür zu
haften, daß § 17 gegenwärtiger Instruction nachgegangen werde;
3) unter eigener Verantwortlichkeit die pünktliche und sachkundige Ausübung des Aich-
geschäfts durch den Aichmeister und dessen Gehülfen zu überwachen und darauf zu
sehen, daß durch dieselben alle bezüglichen Bestimmungen gegenwärtiger Aichordnung
genau befolgt werden;
4) die Beglaubigungsscheine über erfolgte Aichungen und Stempelungen auszustellen
und die Beachtung der Taxe zu controliren.
Für den Fall, daß das technische Mitglied zugleich den Aichmeister macht, sind die Be-
glaubigungsscheine vom Vorstande zu vollziehen.
Inwieweit ihm auch eine Mitwitkung bei den schriftlichen Arbeiten, bei der Rechnungs-
controle, und bei dem etwa bestehenden Verkaufsgeschäfte obliegen solle, unterliegt der Bestimm-
ung der Dienstbehörde.
§25. Der Aichmeister ist, sofern seine Geschäfte nicht vom technischen Mitgliede
des Aichamtes selbst versehen werden, nicht Mitglied, sondern Untergebener des Aichamtes.
Ihm liegt das eigentliche Geschäft des Aichens und Stempelns im ganzen Umfange der Be-
fugnisse des Aichamtes ob, die Gegenstände mögen nun vom Publicum gebracht oder vom
Aichamte ihm überwiesen werden.
Dabei hat er den Bestimmungen gegenwärtiger Aichordnung, genau nachzugehen. Soweit
nöthig kann er sich dazu Gehülfen beilegen, deren Personen der Genehmigung des Aichamtes
unterliegen, die er aber zu vertreten hat. Für die ihm übergebenen Inventarienstücke ist er
verantwortlich und hat über alle von ihm und seinen Gehülfen ausgeführten Arbeiten Nach-
weise unter Angabe der taxmäßigen Gebühren zu führen. Er wird auf gewissenhafte Aus-
übung seiner Verpflichtungen besonders vereidet.
& 26. Jedes Aichamt hat für die Richtigkeit der von ihm bewirkten Aichungen derge-
stalt einzustehen, daß Abweichungen, welche mehr als die Hälfte der im § 14 der Aus-
führungsverordnung vom heutigen Tage für die Beurtheilung der Strafbarkeit des Publicums
angegebenen äußersten Grenzen im Zuviel oder Zuwenig betragen, an jedem bei der Aichung
betheiligt gewesenen Mitgliede des Aichamtes und dem Aichmeister mit fünf Thalern Indivi-
dualstrafe zu ahnden sind. Diese Strafe ist auf die von der Normalaichungscommission des-
balb erfolgende Mittheilung von der vorgesetzten Kreisdirection auszusprechen.