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sämmtlicher Besitzer von Kühen und über ein Jahr alten Kalben innerhalb des Gemeinde—
bezirks, soweit dieselben nicht nach § 5 mit Erfolg Befreiung in Anspruch genommen
haben, nach Maßgabe der Vorschriften des Gesetzes vom 15. April 1884, die amtliche
Verkündigung allgemeiner Anordnungen der Verwaltungsbehörden betreffend (G.= u V.=
Bl. S. 1319, einzuladen.
# B. Zu diesem Behufe ist von der Ortsbehörde vor Einberufung der Versammlung
ein Verzeichniß der Besitzer von Kühen und über ein Jahr alten Kalben, sowie der Zahl
dieser Thiere nach Maßgabe des anliegenden Schemas A aufzustellen. Das Verzeichniß
muß mindestens 14 Tage lang vor der Einberufung ausliegen. Der Ort, wo dies ge-
schieht, sowie die Zeit, ist vorher ebenfalls in Gemäßheit obigen Gesetzes vom 15. April
1884 bekannt zu machen.
84. Stimmberechtigt sind bei der Beschlußfassung über Bildung der Genossen-
schaft sämmtliche Besitzer von vorbezeichneten Thieren im Gemeindebezirke.
Steht ein solcher Viehbestand mehreren Besitzern gemeinschaftlich zu, so ist nur Einer
stimmberechtigt und hat unter denselben das männliche Geschlecht, sowie weiterhin Der-
jenige, welcher im Orte wohnhaft ist, den Vorzug. Zwischen Gleichberechtigten entscheidet
im Mangel einer Vereinbarung das höhere Alter und erforderlichen Falls das Loos.
Das Stimmrecht ist in Person oder durch einen schriftlich bevollmächtigten Stell-
vertreter auszuüben.
Für Ehefrauen haben deren Ehemänner, für Unmündige und sonstige Unselbst-
ständige, sowie für juristische Personen, deren geordnete Vertreter die Stimme ab-
zugeben.
Der Besitz jeder Kuh und jeder über ein Jahr alten Kalbe gewährt Eine Stimme.
Niemand kann jedoch mehr als ein Dritttheil der jeweilig vertretenen Stimmen haben.
§ 5. Diejenigen Rindviehbesitzer eines Gemeindebezirkes, welche für ihren Vieh-
bestand eigene Zuchtbullen halten und solche nicht gegen Entgeld benutzen lassen, sind be-
rechtigt, außerhalb der Zuchtgenossenschaft zu verbleiben, dafern sie dieses Recht in An-
spruch nehmen und eine Erklärung darüber spätestens bis zum Ende des siebenten Tages
nach Bekanntmachung und Beginn der Auslegung des Verzeichnisses (8 3) vor der Orts-
behörde abgeben.
Das Gleiche gilt von den Mitgliedern bereits bestehender Bullenhaltungsgenossen-
schaften und solcher Altgemeinden, welche ebenfalls einen gemeinschaftlichen Zuchtbullen
halten. (Vergleiche § 21.)
Sonstige Einsprüche gegen das Verzeichniß können von den Betheiligten bei der
Ortsbehörde ebenfalls bis zum Ende des siebenten Tages nach Bekanntmachung oder
Beginn der Auslegung des Verzeichnisses erhoben werden.
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