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Gerichtsbarkeit an den beiden ehemals Thümmler'schen und Heidrich'schen, jetzt Albert'schen
und Eichler'schen Grundstücken für alle künftigen Zeiten vom 1. Januar 1879 an,
gegen Gewährung einer Ablösungssumme von 250 , als dem kapitalisirten Betrage
der jährlichen Grundsteuer, wie solche nach Fürstlich Reußischem Gesetze und nach der
Zahl der zeither erhobenen Grundsteuertermine auf die Albert'schen und Eichler'schen
Parzellen aufzulegen sein würde, auf die Königlich Sächsische Staatsregierung, indem
sie gleichzeitig auf eine Entschädigung für Abtretung der freiwilligen Gerichtsbarkeit
verzichtet.
&2. Die Königlich Sächsische Regierung verpflichtet sich unter Annahme des
nurerwähnten Verzichts auf Entschädigung für Abtretung der freiwilligen Gerichts-
barkeit, die von ihr zu gewährende Ablösungssumme von 250 für Abtretung des
Rechts auf den Grundsteuerbezug von den in § 1 genannten Grundstücken spätestens bis
zum 1. März 1879 an die Regierung des Fürstenthums Reuß älterer Linie auszahlen
zu lassen.
3. Beide vertragschließende Regierungen sind darüber einverstanden, daß von
nachträglicher Erhebung der der Kasse des einen oder des anderen Staates zeither ent-
gangenen Grundsteuer oder sonstigen Bezüge von den zeither streitig gewesenen, nach
* 1 an das Königreich Sachsen abgetretenen Rechten unter allen Umständen abgesehen
werde.
& 4. Die Königlich Sächsische Regierung verpflichtet sich der Regierung des Fürsten-
thums Reuß älterer Linie gegenüber, daß den Besitzern derjenigen Grundstücke, welche
nach § 1 und 2 der ausschließlichen Landeshoheit des Königreichs Sachsen überwiesen
werden, für die demnächst zu bewirkende Eintragung der betreffenden Grundstücke in
die Grundbücher, beziehentlich Steuerkataster des Königreichs Sachsen irgend welche
Gebühren nicht angesonnen werden, und ertheilt gleichzeitig nach vorher eingeholter
Zustimmung des Stadtgemeinderaths und des Kirchenvorstands zu Netzschkau die Zu-
sicherung, daß dem Gutsbesitzer Eichler in Reinsdorf für die dem Gemeindeverbande
zu Netzschkau einzuverleibende Parzelle Nr. 11 des Netzschkauer Flurbuchs auf die Dauer
seines Eigenthums an diesem Grundstücke Befreiung von den Communal= und Parochial-
lasten der Stadt Netzschkau zugestanden werden soll.
Zu dessen Urkund ist gegenwärtiger
Vertrag
in zwei gleichlautenden Ausfertigungen von dem Königlich Sächsischen Staatsminister
der auswärtigen Angelegenheiten, beziehentlich dem Präsidenten der Fürstlich Reuß-
Plauischen Landesregierung zu Greiz vollzogen und jedem der vertragschließenden Theile
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